Leserbrief zum Artikel Kultur: »Ich bin Anarcho und wehre mich gegen starre Ideologien«
vom 08.09.2018:
Eine andere BRD
Konstantin Wecker und sein Engagement in allen Ehren, aber offensichtlich greift das penetrant deutsche Besserwissertum gegenüber Italien jetzt auch auf Linke und selbsternannte »Anarchos« über. »Da können wir« – so Wecker, gefragt zu »reaktionärem und rechtem Gezeter« – »in Deutschland (gegenüber Italien) noch fast froh sein ... Auch mit Hilfe meiner Generation (der 68er) wurden hier sehr viele der deutschen Verbrechen aufgearbeitet ... und versucht, alte Nazisäcke aufzuspüren und von Ihren Posten zu vertreiben.«
Das muss, lieber Konstantin Wecker, dann eine echt andere BRD gewesen sein als die, die ich erlebt habe.
Zu Italien will ich anmerken, dass selbst im jetzt »Lega«-regierten Land ein völlig pervertierter Antikommunismus wie in Deutschland einschließlich einer neuen Russophobie niemals Fuß gefasst hat; lebende wie ermordete Kommunisten und Antifaschisten waren und sind in Italien ehrenwerte öffentliche Personen (und nicht wie in der deutschen TV-Dauerpropaganda hinterhältige Charakterschweine); ein weiterhin gültiges KPD-Verbot, die gerade in den 60er Jahren systematische Verfolgung und Einkerkerung von kommunistischen Überlebenden des Faschismus, Berufsverbote, die deutsche Schulen und Hochschulen »marxistenrein« gemacht haben, waren, sind und bleiben in Italien völlig undenkbar.
Ich habe auch eine Urlaubsbuchempfehlung, für alle, die wie Wecker »ja regelmässig in Italien (sind)« und deshalb ihren Touristenblick oder das Lesen der Süddeutschen für die Wirklichkeit halten: »Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg: Italien 1943–1945«. Autor ist Carlo Gentile, Historikprofessor an der Uni Köln. Mal ein echt wissenschaftliches Kompendium. (F.-Schöning-Verlag, 2012, Paderborn)
Wo es denn – nachzulesen bei Gentile – nach dem Krieg gelang, wenigstens die viehischsten Massenmörder und Folterer in Italien hinter Gitter zu bringen, sorgten bundesdeutscher und NATO-Druck dafür, dass sie nicht nur entlassen werden mussten, sondern (wie SS-Brigadeführer Karl Brunner) bei ihrer Rückkehr ins ehemals Großdeutsche Reich auf der Landebahn von einer Ehrenformation des Heeres begrüßt wurden. Zumindest da wird sich Brunner gefreut haben: allemal besser als in Italien!
Das muss, lieber Konstantin Wecker, dann eine echt andere BRD gewesen sein als die, die ich erlebt habe.
Zu Italien will ich anmerken, dass selbst im jetzt »Lega«-regierten Land ein völlig pervertierter Antikommunismus wie in Deutschland einschließlich einer neuen Russophobie niemals Fuß gefasst hat; lebende wie ermordete Kommunisten und Antifaschisten waren und sind in Italien ehrenwerte öffentliche Personen (und nicht wie in der deutschen TV-Dauerpropaganda hinterhältige Charakterschweine); ein weiterhin gültiges KPD-Verbot, die gerade in den 60er Jahren systematische Verfolgung und Einkerkerung von kommunistischen Überlebenden des Faschismus, Berufsverbote, die deutsche Schulen und Hochschulen »marxistenrein« gemacht haben, waren, sind und bleiben in Italien völlig undenkbar.
Ich habe auch eine Urlaubsbuchempfehlung, für alle, die wie Wecker »ja regelmässig in Italien (sind)« und deshalb ihren Touristenblick oder das Lesen der Süddeutschen für die Wirklichkeit halten: »Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg: Italien 1943–1945«. Autor ist Carlo Gentile, Historikprofessor an der Uni Köln. Mal ein echt wissenschaftliches Kompendium. (F.-Schöning-Verlag, 2012, Paderborn)
Wo es denn – nachzulesen bei Gentile – nach dem Krieg gelang, wenigstens die viehischsten Massenmörder und Folterer in Italien hinter Gitter zu bringen, sorgten bundesdeutscher und NATO-Druck dafür, dass sie nicht nur entlassen werden mussten, sondern (wie SS-Brigadeführer Karl Brunner) bei ihrer Rückkehr ins ehemals Großdeutsche Reich auf der Landebahn von einer Ehrenformation des Heeres begrüßt wurden. Zumindest da wird sich Brunner gefreut haben: allemal besser als in Italien!