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Leserbrief zum Artikel Krim: EU-Sanktionen gegen russische Unternehmen vom 01.08.2018:

Wie ein Zwerg zum Riesen wird

Es ist mir unverständlich, wie solche Einrichtungen wie die EU immer wieder jeden historischen Rückhalt bei ihren Entscheidungen vermissen lassen. Gleichlaufend mit vielerlei politischen Schwätzern unterschiedlicher Färbung wird immer wieder auch in der höchsten Beamtenkammer, die wir Europäer für die volldemokratische Verwaltung eines großen Teil dieses Erdteils in Brüssel zusammengebaut haben, ein supergroßer Zeigefinger der Verdammnis erhoben, wenn das Wort Krim irgendwo in den Fokus rückt und die »wahren Eigentümer dieser Halbinsel dahinterstehen«. Selbst ein Brückenbau bildet eine Möglichkeit, dem russischen Bären – dem Aggressor – eins auf die Nase zu geben. Selbst wenn sich dabei der Riese Brüssel zum Zwerg der Ukraine macht. Da haben doch – man sollte es nicht glauben – sechs russische Unternehmen diesem neuen Zaren Putin geholfen, eine Verbindung vom russischen Kernland zur Halbinsel Krim herzustellen. Was für ein Frevel! Und Putin – ein weiterer Frevel – hat diese neue Straßenbrücke erst kürzlich selbst eingeweiht. Vielleicht hat er selbst das erste Auto gelenkt, das diese Verbindung benutzte? Nun das Fazit zu dieser Story: Die Firmen werden von Brüssel mit Sanktionen belegt. Ihre Vermögenswerte – soweit sie von diesen Zwergen der Ukraine erreicht werden können – werden eingefroren. Die Begründung für diesen räuberischen Akt: Die Verbindung untergräbt die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine. Nun ergeben sich aus diesem unglaublichen Fakt für mich zwei Fragenkomplexe: Welches Recht haben Beamte aus Brüssel, in einem fremden Land ökonomische Strafen zu verhängen? Kennen diese Beamten die historischen Zusammenhänge, die die Ukraine zum Auftraggeber der EU machen?
Dr. agr. Günther Freudenberg
Veröffentlicht in der jungen Welt am 07.08.2018.