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Leserbrief zum Artikel Nach-WM: Benehmen tadellos vom 17.07.2018:

Das hat mir gefallen

Als langjähriger Leser der jungen Welt möchte ich Ihnen mal meine Gedanken zur Fußball-WM 2018 übermitteln. Vor der Fußball-WM in Russland wurden wie üblich »Putins Spiele« in den westlichen Medien verunglimpft, chaotische Spiele wurden vorhergesagt mit Randale russischer Hooligans, aber nichts dergleichen! Bestens vorbereitete Stadien in Moskau, St. Petersburg (Leningrad), Kazan, Nischni-Nowgorod, Sotschi, Wolgograd mit »Wembleyrasen«, vollbesetzt mit disziplinierten Zuschauern ohne Randale und Bengalos, wie man das von Deutschland nicht kennt. Zahlreiche Ordner beobachteten die Tribünen. Dazu überwiegend interessante Spiele mit meist guten Schiedsrichterleistungen aus allen Ländern der FIFA. Beeindruckend auch die zahlreichen Fans aus den Ländern der beteiligten Mannschaften, die sich friedlich begegneten. Das hatten wahrscheinlich die Gegner von »Putins Spielen« nicht erwartet! Die großkotzigen Deutschen, die wahrscheinlich wieder Weltmeister »mit einem Bein« werden wollten, sind ja beschämend als Gruppenletzter vorzeitig ausgeschieden, weil sie aus Überheblichkeit gegen die »Fußballzwerge« Mexiko und Südkorea verloren haben. Damit hat sich wieder einmal bewahrheitet, dass der sogenannte Ballbesitzfußball, wie sie es nennen (ich nenne ihn Schlafwagenfußball), wo der Ball im Mittelfeld hin und her geschoben wird, auf einen Fehler des Gegners wartend, keine Zukunft hat. Was bringt dieser Fußball, wenn keine Tore geschossen werden? Beweise sind das Ausscheiden von Deutschland und Spanien. Mannschaften, die auf »Adelante« (Vorwärtsleiten) gesetzt und einen schnellen Umschalt-Bewegungs-Fußball praktiziert haben, haben sich durchgesetzt. Da blieb man wenigstens munter! Und nun lässt man einen Mann als Trainer weiterarbeiten, der das alles zu verantworten hat, der die falschen Spieler ausgewählt und die falsche Taktik praktiziert hat. Im Prinzip ist mir das eigentlich egal, denn ich identifiziere mich nicht mit dieser westdeutschen Auswahl, die nur einen ausgeborgten Leistungsträger aus Greifswald hat. Jedes Länderspiel wird sowieso nur im Westen ausgetragen, wo es doch in Dresden oder Leipzig auch entsprechende Stadien gibt. Das sagt eigentlich alles über diese Einstellung! Im Endspiel gab es jedoch einen Zwischenfall durch Störenfriede, die auf das Spielfeld liefen, der aber schnell von den Ordnern geklärt wurde. Wenn auch die Medaillen bei strömenden Regen überreicht wurden, ist das kein negativer Punkt. Verdient wurde die Grande Nation Weltmeister. Das hat mir gefallen!
Gerhard Frank
Veröffentlicht in der jungen Welt am 18.07.2018.