Leserbrief zum Artikel Militarismus: Trump macht Inkasso
vom 13.07.2018:
Papierner Verlautbarungsstil
Lahm, unengagiert, orientierungslos – könnte man das Geschreibsel nennen! Trumps Zurichtung der Terrororganisation NATO auf neue Kriege überall in der Welt und namentlich gegen Russland – völlige Fehlanzeige. Nicht mal bei der Aufzählung des Aufmarsches von 30 Bataillonen, 300 Flugzeugen (30 Staffeln klingt harmloser), 30 Schiffen – wird das Ziel der Kriegsvorbereitungs-Bemühungen genannt. Russland wird nur erwähnt beim Zahlenspiel der Milliarden und bei »Nord Stream 2« … Nicht nur in den Zeiten von Rainer Rupp (»Topas«) wurde in der Frage »Krieg und Frieden« von der jungen Welt deutlich Stellung bezogen, vom Ziel des Imperialismus her parteinehmend bewertet und gegen die NATO gekämpft – auch Arnold Schölzel fühlt sich in seinen Artikeln dieser Tradition verpflichtet. Nicht so der Herr Kronauer – man meint, eine Verlautbarung der PdL-Führung (z. B. Kipping oder Pflüger) in der Süddeutschen oder der FR zu lesen. Die Verlässlichkeit des Herrn Trump wird bemäkelt, nicht mal bei Trumps Spiel mit zwei Prozent bzw. eben mal vier Prozent des BIP werden die Folgen für das deutsche Sozialsystem erwähnt. Für die Friedesbewegung ist »Raus aus der NATO« kein taktisches Spielchen des faschistoiden Führers des Imperiums, sondern ernst gemeint. Nur danach ist es ein weiterer Kampf, den eigenen Rüstungsmonopolen die Zähle zu zeigen – ohne die quängelige Ausrede der Kanzlerin des Kapitals: »Wir tun ja schon, was wir können …« Dieser Artikel jedenfalls hat niemanden weitergebracht – eigentlich Pflichtaufgabe einer linken Zeitung!
Veröffentlicht in der jungen Welt am 16.07.2018.