Leserbrief zum Artikel Kalter Krieg: Bruch mit Moskau
vom 30.06.2018:
Gorbatschows Vordenker?
Leider geht der Autor nur sehr flüchtig darauf ein, worin der »eingeschlagene Weg« denn überhaupt bestand. Die »finanzielle und ökonomische Hilfe aus dem Westen«, wie der Autor es nennt, hatte selbstverständlich ihren Preis. Präzise gesagt, warfen sich die jugoslawischen »Kommunisten« in die Arme der US-Imperialisten und schwenkten voll und ganz auf deren Linie ein. Sei es in Form einer deutlichen Aufweichung des Gemeineigentums oder in Form von Rechtfertigung der Aggressionen gegen Korea, den Kongo und Kuba. Von der schmutzigen Rolle Belgrads während der ungarischen Konterrevolution ganz zu schweigen. Im Grunde war Tito mit seiner Wirtschafts- und Außenpolitik der geistige Vater von »Perestroika« und »Neuem Denken«. Und wenn ich an seine berühmt-berüchtigte Pula-Rede denke, ist Tito wohl der allerletzte, der sich über widerrechtliche Einmischung beklagen darf.