Leserbrief zum Artikel Kein Paradigmenwechsel
vom 01.03.2018:
China muss vorbereitet sein
Es gibt in der deutschen Linken und auch in ihrem Leitorgan viel Unverständnis für die Linke außerhalb Deutschlands und vor allem außerhalb Europas. Da werden dann oft die eigenen, oftmals sehr verzerrten Denkschablonen angesetzt. Das bezieht sich allerdings nicht auf die gesamte Linke, sondern einige große Segmente. Aber vielleicht hat sich vorerst ein Teil der Führung auf eine Integration in das System, wenn auch unter starker Hervorhebung der sozialen Komponente, verständigt. Und man will nicht darüber hinausdenken. Die deutsche Linke kann sich das auch leisten, da ihre internationale Bedeutung stark begrenzt ist! Anders die KP China, die tausendmal mehr Mitglieder als die deutsche Linke hat und über 90 Jahre alt ist, Stürme erlebte und überlebte und mit dem Blut von Millionen Opfern unter ihren Mitgliedern auch zu revolutionärem Denken und Handeln verpflichtet ist. China ist bereits die größte Volkswirtschaft. In den nächsten 15 bis 20 Jahren wird sich die Rolle der VR China wesentlich verstärken. Und eigentlich müsste sich auch für denk- und alternativschwache Linke daraus ergeben, dass bei einer so dramatischen Umwälzung unserer Welt starke, erfahrene und prinzipienfeste Kader einfach eine große Rolle über längere Zeiträume spielen müssen. Es ist nicht die beste Zeit für Hahnenkämpfe! Wir leben in einer Zeit, in der das eine System schwächelt und darauf auch mit erhöhter Aggression reagiert. China muss auf sehr viel vorbereitet sein und braucht eine starke Führung, um in einer Zeit der Wandlungen erfolgreich zu sein. Man regiert für 1,4 Milliarden Menschen im Land und Milliarden von Menschen außerhalb, die immer mehr in China Stabilität und Alternativen suchen!
Veröffentlicht in der jungen Welt am 03.03.2018.