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Leserbrief zum Artikel Siko München: Gegen das Kriegskartell vom 19.02.2018:

Arroganz macht blind

Wenn Bundesaußenminister Sigmar Gabriel auf der »Sicherheitskonferenz« in München warnte, die Welt stehe am »Abgrund«, kann man ihm eigentlich zustimmen. Doch wenn er gleichzeitig erklärt, dass Europa eine gemeinsame Machtprojektion in der Welt brauche und man auf das Militärische nicht verzichten dürfe, um sie zu realisieren, bereitet er wohl den nächsten Schritt vor. Ursula von der Leyen stellte gleich am nächsten Tag fest, dass unsere Soldaten an der russischen Grenze nicht genügend Winterbekleidung und Zelte zur Verfügung haben. Diesen Mangel hatten die deutschen Militärs allerdings schon vor 75 Jahren in Stalingrad bemerkt. In Russland kann es sehr kalt werden. Doch die Sicherheitskonferenz war war nicht nur deutsch, sondern international. So drohte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dem Iran. Die Türkei suchte Verständnis und Unterstützung für den völkerrechtswidrigen Einmarsch ihrer Truppen in die kurdische Region Afrin in Nordsyrien. McMaster aus den USA lobte das Vorhaben seines Präsidenten, neue und kleinere Atomwaffen zu bauen, um die »Gefahr eines Atomkrieges zu senken«. Irgendwie kann man sich nur an den Kopf fassen, wie der ganze  Irrsinn als »mehr Sicherheit« verkauft werden kann. Haben diese Leute nicht alle hohe Schulen besucht, zählen sie sich nicht zur Intelligenz? Arroganz soll allerdings nicht selten den Blick für das Reale verstellen. Da fürchte ich sehr um unsere Sicherheit und die Sicherheit der Welt.
Horst Neumann
Veröffentlicht in der jungen Welt am 22.02.2018.
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