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Leserbrief zum Artikel »Gestörte Einzeltäter«? vom 11.08.2016:

Vorrevolutionäre Situation?

Eisenberg beschreibt die Erscheinung bezogen auf Jugendliche. Soweit in allen Ursache-und-Wirkungs-Zusammenhängen völlig korrekt und als Analyse begrüßenswert. Dennoch kann die im Amoklauf ausbrechende Ausweglosigkeit Jugendlicher eben als undifferenziertes, jugendspezifisches, ungeformtes, rohes Verhaltensmuster verstanden werden. Ihre brachialen Befreiungsphantasien werden ihnen in allen Medien tagtäglich als ebenso jugendtypisch bis hin zur Verhaltensaufforderung bestätigt. Nehmen aber der Hass und ebenso unadäquate, untaugliche Mittel zur Bewältigung nicht auch bedeutend bei Erwachsenen bis hin zu solchen im Rentenalter zu? Die Formen ändern sich, nicht die materielle Ursache des Hasses: die sich ganz und gar praktisch realisierenden Klassenverhältnisse. Ganz im Gegenteil verschärfen sich diese Ursachen im entfesselten Kapitalismus dramatisch. Radikalisierung, Gewaltausbrüche, mehr oder weniger spontane oder organisierte Straßenkämpfe, alle möglichen Formen der Auflehnung werden alltäglich, weil die Ursachen alltäglich sind. Wir beobachten den notwendig entstehenden Wildwuchs zu Beginn einer revolutionären Situation. Nur Kommunisten können das Wesen und adäquate Formen des Widerstandes propagieren: den Geschundenen zeigen, dass sie viele und keine einzelnen sind, proletarischer Internationalismus, Einheitsfront, Klassenbewusstsein, organisierte radikale Kampfformen wie zunächst Demonstration und Streik.
Manfred Ebel
Veröffentlicht in der jungen Welt am 17.08.2016.
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