junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Montag, 29. April 2024, Nr. 100
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel De Maizière gegen Kirchenasyl vom 05.02.2015:

Kirchenasyl: Warum ist die Hamburger Kirchenschändung von 1984 schon vergessen?

Die junge Welt schreibt: „Das rechtlich nicht anerkannte Kirchenasyl gewährt Schutz in Räumen religiöser Gemeinden. Gerade Flüchtlingen, denen ansonsten Abschiebung droht, kommt die Praxis zugute." Die Praxis ? Seit wann gibt es sie ? Warum toleriert der Staat (noch) das Kirchenasyl ? Was ging dem voraus ?
Es ist bemerkenswert, daß auch in der deutschen Linken die Ereignisse rund um die Stephanus Gemeinde in Hamburg-Eimsbüttel 1984 offenbar längst vergessen sind. Damals war n i c h t s „sicher" in der Kirche, in der Susan Alviola und ihre Kinder Schutz gesucht hatten. Alle wußten das. Um die vielen Menschen aus der Kirche zu locken, verbreitete die Behörde zunächst das Gerücht, sie würde „Gespräche zur Deeskalation der Lage" führen (tatsächlich führte sie zum Schein mit einem Probst ein Gespräch) und gleichzeitig verbreitete sie über Dritte das Gerücht, die Räumung und Abschiebung stehe am nächsten Tag um 17.00 Uhr bevor. Die Kirche war voll. Als sie sich am nächsten Tag mittags wieder geleert hatte, stürmte eine Hundertschaft die Kirche, zerstörte sofort das Läutwerk der Kirchenglocken, die die Bewohner des Viertels hätten informieren sollen, liess die ganze Strasse sperren und verbot den Bewohnern ihre Häuser zu verlassen, zerrte Susan Alviola weg vom Altar, verbrachte sie und die Kinder in getrennte VW-Bully’s mit jeweils 4 (!) Bewachern, zwang sie in der Polzeikaserne Alsterdorf unter entwürdigen Bedingungen zu einer ärztlichen Untersuchung, um ihre „Reisefähigkeit" zu belegen, täuschte ihren Anwalt über ihren Aufenthalt und verhinderte jegliche Kontaktaufnahme zu ihm, verbrachte sie nach Frankfurt und schob sie in „Begleitung" von 3 Beamten per Flugzeug nach Manila ab. Alle drei getrennt sitzend noch im Flugzeug. Der „Manila Star" titelte nach der Ankunft der Familie „Germany: Hitler again?" Ich frage: W i e kann man ein sol
Dr. Rolf Geffken