4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
Gegründet 1947 Donnerstag, 2. Mai 2024, Nr. 102
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
4. Mai, Diskussion zu Grundrechten 4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
4. Mai, Diskussion zu Grundrechten

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Bereitschaft zu Organspende sinkt vom 16.01.2014:

Das Richtige tun

Ich spreche mich klar für die Organspende aus, weil in einer Gesellschaft der Einzelgänger (Individualisierung) etwas für sehr kranke Menschen tun zu können, eine Entscheidung ist, welche meiner humanistischen Einstellung entspricht.

Einige Transplantationsärzte wollten einem "Gott in weiß" gleichen. Diese Grenzüberschreitung einiger Mediziner hat bewirkt, daß etwas ganz Besonderes verloren gegangen ist, gerade im Bereich der Organspende: das Vertrauen zwischen Arzt und Patient. In einer Gesellschaft gibt es keinen Bereich, der an Sensibilität dem Gesundheitsbereich gleich kommt. Leben oder Tod - darum geht es!

Unser Gesundheitssystem ist eines der besten und teuersten. Der Kostendruck auf Patienten und Gesundheitspersonal steigt fast täglich. Eine Klassenmedizin im Bereich der Organspende wäre inhuman, ja gerade zu absurd. Davor haben jetzt viele Menschen Angst, darum entscheiden sie sich gegen eine Organspende. Aber genau das ist der falsche Weg, weil totkranke Patienten nicht dafür bestrafen darf, das einige wenige Transplantationsärzte verantwortungslos gehandelt haben.

Wir Sozialisten und Kommunisten sollten uns für eine Organspende entscheiden. Damit können wir vielen Menschen in den ausgebeuteten Entwicklungsländern wahrscheinlich das Leben retten - denken wir doch nur mal an den illegalen Organhandel dort. Es ist wie Adorno sagte: „Das Richtige im Falschen tun oder das Falsche im Richtigen". Wir als Sozialisten würden also im Moment das Richtige im Falschen tun. Jedoch liegt wahrscheinlich hier auch ein Ansatz, daß wir irgendwann mit unserer Organspende „Das Richtige im Richtigen tun (System).
Herbert Müller