junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Dienstag, 7. Mai 2024, Nr. 106
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Tarifabschluß bei ­Telekom-Tochter vom 09.05.2012:

Da steckt noch mehr drin

Rein von den genannten Zahlen her erscheint der Abschluß mager, liegt doch das Volumen auf 2 Jahre gerade mal bei 3,7%. Vielen Beschäftigten der 2007 ausgegliederten 3 Service-GmbH drohte aber eine Rückzahlung bereits erhaltenen Lohns, da sie 15% in Abhängigkeit von der Erfüllung von Zielen bekommen. Dabei haben sie auf 2/3 der Ziele keinen Einfluß. Eine Absicherung der Variablen zu 94% in diesem und 97% im nächsten Jahr verhindert massive Lohnverluste. Somit ist ein großer Schritt hin zu einem Ziel gemacht, für daß bei uns vor Ort die KollegInnen 11 Tage gestreikt haben. Und noch eins: in dieser Tarifrunde wurden die "Cluster" (ungleiche Bezahlung der Auszubildenden nach Lehrberufen, wobei hauptsächlich Frauen und Mädchen negativ betroffen waren) gekippt. Einheitliche Ausbildungsvergütung war das Hauptziel der Jugend, es wurde durchgesetzt. Zudem wurden sowohl die seit Monaten vorgetragene Forderung des Managements nach einer Nullrunde oder einer "Bezahlung" der Lohnerhöhung durch schlechtere Arbeitszeitregeln mit den Arbeitskämpfen zurückgewiesen. Ein höhere Anteil am gesamtgesellschaftlichen Produktivitätszuwachs bringt der Abschluß ebensowenig wie den Ausgleich für die Kaufkraftverluste der letzten 10 Jahre. Hier wäre nur mehr zu erreichen gewesen, wenn die Gewerkschaften insgesamt mehr hätten durchsetzen können. Das stemmt keine einzelne Konzernbelegschaft. Die Sektkorken werden nicht knallen, aber die Büßergewänder können im Schrank bleiben.
Volker Metzroth