junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Sa. / So., 04. / 5. Mai 2024, Nr. 104
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Dramatische Intensität vom 13.12.2010:

Trotz, nicht wegen Stalin

Man kann auf dem linken Auge blind sein und mit dem rechten Auge auch nichts sehen wollen. Das beweisen mal wieder ein paar Leserbriefe in der "jungen Welt" die sich gegen eine vorsichtige Kritik an ihrem kommunistischen Überhelden Stalin wenden. Weil in in einer Buchbesprechung ein paar negative Worte zum Massenmörder Stalin (im übrigen eines der beklopptesten Pseudonyme der Geschichte) geäußert werden, flippen ein paar Ewiggestrige wieder komplett aus. Nichts Neues im Osten, also. Wenn die Sowjetunion den 2. Weltkrieg gewonnen hat, dann nicht wegen, sondern trotz Stalin. Wer hat denn in einer historisch beispiellosen Aktion in den Zeiten der sogenannten Säuberung die Rote Armee geradezu enthauptet und einen Großteil der Offiziere liquidieren lassen? Und auch während des Krieges sind immer wieder eklatante militärische Fehlentscheidungen getroffen worden, die der russische Soldat zu oft mit dem Leben bezahlen musste. Und nicht nur in der Roten Armee gab es einen Aderlaß, das Morden zog sich durch alle Teile der Bevölkerung und traf vor allem auch die Bolschewiki. Wie erklärt man denn jemandem, dass vom ZK der KPD mehr Mitglieder in der Sowjetunion ermordet wurden als in Nazideutschland. Wenn es den Sozialismus bis auf ein paar schwache Reste nicht mehr gibt, liegt es auch an diesem gewaltsamen Erbe des Stalinismus und dem damit verbundenem Mißtrauen sozialistischer Regierungen gegenüber allem, was ihren Vorstellungen einer Diktatur widersprach. Wer Stalinismus mit Sozialismus gleichsetzt, scheint nicht bereit zu sein, in einer pluralistischen und humanistischen Gesellschaft zu leben und setzt Gewalt über Freiheit. Wer Stalin lobt, sollte nicht vergessen, das er durch das Blut von Millionen Menschen watet.
Ingo Schiege
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Lügensammlung

    Sollte den bürgerlichen Ideologen irgendwann irgendwie einmal ihre gesamte antikommunistische Hetze abhanden kommen, kann ihnen Ingo Schiege sicher aus dem Gedächtnis sämtliche Lügen, insbesondere die...
    Torsten Reichelt
  • Erwiderung an Herrn Schiege

    Erwiderung an Herrn Schiege Ach ja, Herr Schiege, Ihrer empörten Reaktion entnehme ich, daß Stalin im Grunde doch mindestens genauso schlimm gewesen sei wie Hitler. Rot also gleich Braun? Oder nei...
    E.Rasmus
  • Historische Wahrheiten

    Der Artikel ist in Ordnung. Man muss die Verbrechen unter Stalin, ob von ihm selbst angeordnet oder nicht, auch als solche bezeichnen dürfen. Es geht um das Schicksal von Millionen aufrechter Kommunis...
    Harald Bauer
  • Bürgerlicher Morast

    Bürgerlicher Morast Mein Dank gilt Michael Westphal für die von ihm in seinem Online-Leserbrief "Stalin" ausgesprochenen historischen Wahrheiten. Und ich stimme mit ihm auch darin überein, daß die ...
    E.rasmus
  • Stalin

    Warum war Stalin ein „Verbrecher"? Weil unter seiner Führung ein sozialistischer Staat entstand, der sich gegen die Angriffe des kapitalistischen Klassenfeindes verteidigen konnte. Stalin repräsentier...
    Michael Westphal