Leserbrief zum Artikel Reaktionen: Blockade von Neonazis in Dresden ist Pflicht
vom 21.01.2010:
Blockade auf jeden Fall - aber das ist auch eine Klassenfrage
Dreierlei Symptome, die alle ineinanderspielen, werden beim Tag des Gedenkens an die anglo-amerikanischen Bombenabwürfe über Dresden in der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945, deutlich. Erstens. Wieder einmal zeigt sich mit dem Nichtverbot der NPD und ihren ihr ideologisch nahestehenden Organisationen, wer ein Interesse am Faschismus hat und sich mit ihm in der Wurzel verbündet fühlt. Schließlich haben Altnazis wie Globke und Oberländer, Lübke oder Kiesinger bis hin zu Nazigeneralen und Blutjuristen des dritten Reiches am Zustandekommen des Separatstaates BRD mitgewirkt gegen die Verwirklichung des Potsdamer Abkommens - das im Artikel 107 der UN-Charta seine Bestätigung fand - und eine demokratische Entwicklung im Westteil Deutschlands verhindert. Zweitens. Die USA und Großbritannien haben in ihrem Antikommunismus den Faschisten bis zum heutigen Tag einen demagogischen Dienst erwiesen. Das Papier von Jalta, wo am 11. Februar 1945 über die Besetzung und Kontrolle der Alliierten entschieden wurde, war noch nicht trocken, als die Phosphorbomben Dresden heimsuchten, dort, wo später die sowjetische Besatzungszone im Austausch mit Westberlin vorgesehen war. Drittens. Das bekannteste Mahnmal Dresdens gegen den Krieg, die Ruine der Frauenkirche wurde mit dem verbrämenden Wiederaufbau der Kirche politisch als Handschlag der Imperialisten untereinander für die sogenannte »Wiedervereinigung« beseitigt. Damit vergessen wird, denn der Krieg war im Februar 1945 entschieden und die Bombardierung Dresdens genau dort einzureihen, wo sich die USA im August gegenüber der Sowjetunion mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki mit Nachdruck zur Konfrontation, die im Kalten Krieg mündete, feindlich offenbarten. Der geplante Aufmarsch der Nazis in Dresden - oder wo auch immer - ist ein Markenzeichen dieser Republik, solange nicht dem Grundgesetz endlich auch konsequent mit dem Verbot der NPD und ihren „Gliederungen" entsprochen wird.