Brisante Aussagen zu Oktoberfest-Attentat

Der Duisburger Historiker Andreas Kramer erklärt im Gespräch mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung »junge Welt« (Samstagausgabe), sein im November 2012 verstorbener Vater Johannes sei mit verantwortlich für das Blutbad in München 1980 gewesen.

Wörtlich sagt Kramer gegenüber »junge Welt«, sein Vater habe im Rahmen der geheimen »Gladio«- bzw. »Stay behind«-Operation der NATO »die Bombe mitgebaut«. Und weiter: »Zusammen mit anderen NATO-Offizieren hat er Komponenten aus verschiedenen Einrichtungen besorgt: Die Zünder kamen aus dem Lager Uelzen, aus England wurde ein ausrangierter Feuerlöscher aus den 50er Jahren beschafft, der mit Sprengstoff und Nägeln gefüllt wurde. Um keinen Verdacht zu erregen, sollte alles irgendwie selbstgebastelt aussehen.«

Kramer sagte in dieser Woche im »Bombenleger«-Prozeß in Luxemburg als Zeuge über die Beteiligung seines Vaters an Anschlägen im Nachbarland ausgesagt. Das brisante Verfahren gilt im Nachbarland als »Jahrhundert-Prozeß«, wird von den deutschen Medien aber weitestgehend ignoriert.

Nach den jüngsten Enthüllungen setzt die Luxemburger Staatsanwaltschaft zusätzliche Kriminalbeamte ein, um den Aussagen Kramers nachzugehen, sein Vater habe zwischen 1984 und 1986 in Luxemburg 18 Sprengstoffattentate organisiert. Unter Eid hatte der Historiker am Dienstag und Mittwoch vor der Kriminalkammer in Luxemburg ausgesagt, der frühere Bundeswehrhauptmann habe für den Bundesnachrichtendienst (BND) gearbeitet. Er habe in Deutschland die Untergrundarmee der NATO (»stay-behind«) geleitet und sei auch für die Attentate auf das Münchner Oktoberfest und den Bahnhof von Bologna (beide 1980) verantwortlich gewesen. (siehe auch »Terrorvorwurf gegen BND« in »junge Welt« von heute)

Gegenüber junge Welt erklärte Kramer, er habe noch »erstklassiges Geheimdienstmaterial«, das seine Aussagen stütze. Von den Sicherheitsbehörden fordert er, daß »energisch und ohne Ansehen der Person aufgrund meiner Aussage auch in Deutschland ermittelt« wird.