PM junge Welt: Gastkommentar des russischen Botschafters Sergej Netschajew zum 80. Jahrestag der Befreiung Deutschlands vom Nazismus
„Als Nachkommen der Sieger stehen wir in der Pflicht, die Erinnerung an die Ereignisse jener Jahre zu bewahren und uns die harten Lehren aus dem Krieg vor Augen zu halten, damit eine solche Tragödie nie wieder passiert“. Das schreibt der Botschafter der Russischen Föderation in Deutschland, Sergej J. Netschajew, in einem exklusiven Gastkommentar für die in Berlin erscheinende überregionale Tageszeitung junge Welt vom 8. Mai – dem 80. Jahrestag der Befreiung von Nazifaschismus.
Mit Bedauern sei festzustellen, dass sich in den letzten Jahren die politischen Kräfte immer lauter zu Wort melden, „die die Ursachen, den Verlauf und die Ereignisse des Krieges revidieren und den entscheidenden Anteil der Roten Armee und des sowjetischen Volkes an dem Sieg über den Nazismus in Zweifel ziehen wollen“, schreibt der Botschafter. „Verdrängt wird die Versöhnung zwischen dem deutschen und dem sowjetischen Volk nach dem Krieg ebenso wie die Dankbarkeit gegenüber den Menschen in der UdSSR, die den Hass gegen den einstigen Feind ablegten und dem deutschen Volk die Hand zur Freundschaft und zur Unterstützung beim Wiederaufbau reichten.“ Unfassbar sei, dass heute in einigen europäischen Ländern Nazis und ihre Helfershelfer als Nationalhelden gepriesen werden, während gleichzeitig Denkmäler für Sowjetsoldaten zerstört und die Symbole des Sieges über den Nazismus verboten werden.
Von der neuen Bundesregierung und dem Bundestag wünscht sich der russische Botschafter als Schritt zur Herstellung historischer Gerechtigkeit, dass die von den Nazis in der Sowjetunion begangenen Verbrechen als Genozid an den Völkern der UdSSR anerkannt werden.
Gerne stellen wir interessierten Redaktionen den Gastbeitrag von Botschafter Sergeij Netschajew vorab zur Verfügung.