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26.01.2024 / Presseerklärung

PM junge Welt: Erinnerung an den 80. Jahrestag der Befreiung Leningrads

Am 27. Januar jährt sich nicht nur die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz im Jahre 1945, sondern auch zum 80. Mal die Befreiung von Leningrad durch die sowjetische Armee am 27. Januar 1944. Die von der Naziwehrmacht im Rahmen ihres Vernichtungskrieges ab September 1941 verhängte rund 900 tägige Hungerblockade gegen die russische Stadt kostete wohl mehr als eine Millionen Menschen das Leben.

Die in Berlin erscheinende Tageszeitung junge Welt erinnert an diesen in der bundesrepublikanischen Erinnerungskultur weitgehend verdrängten „Genozid durch Nichtstun“ mit einer ausführlichen Reportage von Ulrich Schneider sowie einem Interview mit einem der Überlebenden der Blockade.

„In den Jahren seiner Existenz als Konzentrations- und Vernichtungslager wurden in Auschwitz mindestens 1,1 Millionen Menschen, die hierher zur Vernichtung deportiert worden waren, ermordet. In Leningrad wurden in den knapp drei Jahren der Blockade ebenfalls mehr als eine Million Menschen ermordet, jedoch nicht durch die faschistische Vernichtungsmaschinerie, sondern durch Hunger, Mangelernährung und Kriegseinwirkung“, so der Historiker Schneider über Parallelen der beiden Naziverbrechen.

„Die Menschen in Deutschland wissen zumeist nichts davon und verstehen auch nichts“, beklagt der heute in Berlin lebende Leonid Berezin, der zum Zeitpunkt des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion 12 Jahre alt war, im Gespräch mit junge Welt. Berezin ist eines von rund 40 in Berlin lebenden „Kindern der Blockade“, deutschlandweit sind es rund 300.

„Wir hören die Leningrader Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch, die er zu Beginn der Blockade komponierte und die am 9. August 1942 in Leningrad aufgeführt wurde. Wir gedenken vor allem der Toten. Niemand weiß, wie viele es letztlich waren. Sie starben durch Hunger, Kälte, Bomben und viele andere Ursachen“, berichtet Berezin, der kürzlich seinen 95. Geburtstag feierte, wie die in Berlin lebenden „Blockadekinder“ an den Tag ihrer Befreiung erinnern.

Gerne schicken wir Ihnen das Interview vorab zu.