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27.04.2023 / Presseerklärung

PM junge Welt: Armutsforscher Butterwegge widerspricht Bundesbank-Studie

»Konzerne schütten in diesem Frühjahr so hohe Dividenden wie nie zuvor an ihre Aktionäre aus, auf die Letztere nur 25 Prozent Kapitalertragsteuer errichten müssen. Somit wächst die sozioökonomische Ungleichheit und vertieft sich die Kluft zwischen Arm und Reich immer weiter.«

Damit widerspricht der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Christoph Butterwegge in einem Beitrag für die in Berlin erscheinende Tageszeitung junge Welt (Wochenendausgabe 29./30.4./1.5.) einer in dieser Woche veröffentlichten Bundesbank-Studie, die einen Rückgang der Ungleichheit beim Vermögen der Deutschen behauptet.

Butterwegge weiter: »Während die Mittelschicht, bei der Immobilienbesitz traditionell den Löwenanteil des Gesamtvermögens ausmacht, aufgrund der Wertsteigerung ebenfalls nicht unwesentliche Vermögenszuwächse verzeichnete, ging die untere Hälfte der Vermögensverteilung mangels Wohnungseigentums praktisch leer aus.«

Insbesondere aufgrund der Coronapandemie habe sich die Ungleichheit in der Bundesrepublik verschärft, so der Armutsforscher. »Wenn man so will, glich die Coronakrise einem Paternoster, der materiell Privilegierte nach oben und Unterprivilegierte zur selben Zeit nach unten beförderte.«

Mit Blick auf die Bundesbank-Studie gibt Butterwegge zu bedenken: »Methodisch fragwürdig ist bei solchen Umfragen, dass sich Hochvermögende entweder gar nicht an ihnen beteiligen oder falsche Antworten geben und ihren wahren Reichtum verschleiern«. Ähnliches gelte für Betriebsvermögen. »Um eine hinreichende Datenbasis zu erhalten, müssten das Bank- und das Steuergeheimnis aufgehoben werden sowie alle Informationen zu Privatstiftungen im In- und Ausland sowie zu in ›Steueroasen‹ transferierten Vermögen vorhanden sein.«

Interessierten Medienvertretern senden wir den Beitrag gern vorab zu.