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05.01.2015 / Presseerklärung

XX. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz / Otto Köhler begeht seinen 80. Geburtstag mit Eröffnungsvortrag

Die Tageszeitung junge Welt veranstaltet am Samstag, 10. Januar 2015, bereits die XX. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz in der Urania Berlin. Der Hamburger Journalist und Schriftsteller Otto Köhler begeht seinen 80. Geburtstag mit dem Eröffnungsvortrag:

Ja, ich bin es, Thersites - Schmäher aller Kriege, ihrer Feldherrn, ihrer Propagandisten und ihrer Professoren.

Seit Jahrzehnten ist Otto Köhler, geboren am 10. Januar 1935, einer der kritischsten Chronisten der BRD. Als 2009 die Jubelfeiern zum 60. Jahrestag der Verabschiedung des Grundgesetzes und zum 20. der DDR-Grenzöffnung anhoben, meldete er sich mit einer Reihe von Beiträgen zu Wort, in denen er die Nachkriegsgeschichte dieser Republik gegen den Strich bürstete. Solcherart Staatsereignisse bewirken bei ihm stets einen Produktivitätsschub. So war bei ihm nachzulesen, wie der spätere Bundeskanzler Ludwig Erhard im Januar 1945 zusammen mit dem später gehängten SS-Einsatzgruppenführer Otto Ohlendorf die »soziale Marktwirtschaft« ersann oder wie Theodor Maunz, Autor des herrschenden Kommentars zum Grundgesetz, nach 1933 aus den »Wirklichkeiten des völkischen Lebens: Rasse, Boden, Führer, Gefolgschaft, Treue, Ehre« den »Neubau« der Rechtswissenschaft vollziehen wollte. Die Gründungslegenden von der »Stunde Null« oder einem »demokratischen Neuanfang« nach 1945 im Westen führt Köhler in seinen Arbeiten ad absurdum. Mit ihm, dem radikalen Demokraten und unermüdlichen Aufklärer, ist wahrlich kein imperialistischer Staat zu machen. Mit feiner Ironie und in geschliffenem Deutsch gehen Otto Köhlers Interventionen stets aufs Ganze: Er verfolgt die langen Wellen des Faschismus. Wie sich dieser auch im Verhalten heutiger Amtsträger äußert, - von Erika Steinbach über Thilo Sarrazin bis zu Horst Köhler -, arbeitet er mit kriminalistischem Spürsinn, akribisch und detailversessen heraus. Die Kunst, in einem scheinbar abseitigen Zitat eine ganze Welt der Niedertracht aufscheinen zu lassen, beherrscht er meisterhaft. So erweist sich bei ihm deutsche Nachkriegsgeschichte stets als Vorkriegsgeschichte, von Jugoslawien bis Afghanistan. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift Ossietzky. Im Jahr 2007 wurde Köhler für sein Lebenswerk mit dem Kurt-Tucholsky-Preis, der deutschen Auszeichnung für literarische Publizistik, ausgezeichnet.

Neben dem Vortrag von Otto Köhler gibt es weitere Beiträge u.a. von der kanadischen Ökonomin Radhika Desai, dem Linken-Politiker Oskar Lafontaine, dem Vorsitzenden der belgischen Partei der Arbeit Peter Mertens, dem Vorsitzenden des Ältestenrates der Partei Die Linke Hans Modrow, dem US-Journalisten Linn Washington, dem Moskauer Fernsehjournalisten Ivan Rodionov, der israelischen Friedenscampaignerin Sharon Dolev, dem US-Journalisten und politischen Gefangenen Mumia Abu-Jamal und viele weitere. Ab 17:30 Uhr diskutieren Oskar Lafontaine, Willy Wimmer, CDU-Politiker und ehemaliger Vizepräsident der OSZE, sowie der Schauspieler Rolf Becker über den Abschied der LINKEN vom Antimilitarismus. Moderiert wird das Podiumsgespräch von Arnold Schölzel, Chefredakteur der Tageszeitung junge Welt. Das komplette Programm entnehmen Sie bitte der Website zur Konferenz: www.rosa-luxemburg-konferenz.de

Weitere Informationen und Presseakkreditierung online unter www.rosa-luxemburg-konferenz.de Es wird darum gebeten, Akkreditierungsanfragen rechtzeitig zu stellen, da die Veranstaltung am Tag der Konferenz voraussichtlich ausverkauft sein wird und Presseplätze begrenzt zur Verfügung stehen.