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12.06.2017, 18:39:48 / No G20

Erfolgsmeldung zum Gipfelbeginn

Mehr Investitionen für Afrika? Vor G-20-Treffen macht OECD positive Signale aus
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Auftakt am Montag: Bei G-20-Partnerschaftskonferenz trifft sich Kanzlerin Angela Merkel mit den Präsidenten Malis, Ägyptens und Tunesiens, Ibrahim Keita, Abdel Fattah Al-Sisi und Beji Caid el Sebsi

Am Montag begann in Berlin der Afrika-Gipfel der »G20«, eines informellen Zusammenschlusses, dessen Vorsitz gegenwärtig Deutschland innehat. Bei der Veranstaltung treffen Vertreter der »20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer« mit ausgewählten Repräsentanten des Kontinents zusammen. Mit dabei u. a. Ägyptens Präsident Abdel Fattah Al-Sisi.

Es geht bei der Zusammenkunft weniger um Aufstockung von Entwicklungshilfe, sondern um »mehr privatwirtschaftliches Engagement«: Was letztlich heißt, Afrika soll sich – ganz im Sinne des ökonomischen Grundgesetzes des Kapitalismus – in einen für Geldgeber lohnenden Investmentstandort verwandeln. Ein solcher ist Afrika längst, aber offenbar nicht in ausreichendem Maß. Und es gibt nach wie vor viele Klagen potentieller Anleger über Korruption, mangelnde Sicherheitsgarantien und ausufernde bürokratische Prozeduren in zahlreichen Staaten.

Doch pünktlich zum »Gipfel« haben die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD; oft auch als Zusammenschluss der Industrieländer bezeichnet) und die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) für den Kontinent nach einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums im vergangenen Jahr wieder eine etwas bessere Entwicklung prognostiziert. Das Wirtschaftswachstum (Zuwachs des Bruttoinlandsprodukte; BIP) reduzierte sich nach dem am Montag in Berlin vorgestellten Ausblick für Afrika 2016 zwar auf 2,2 Prozent nach 3,4 Prozent im Jahr zuvor. Grund waren vor allem die fallenden Rohstoffpreise und die eher moderate Entwicklung der globalen Wirtschaft. Im laufenden Jahr dürfte das BIP mit einem Plus von 3,4 Prozent im Durchschnitt der afrikanischen Länder aber wieder an die zuvor erreichte Marke heranreichen. Für das kommende Jahr wird sogar eine Beschleunigung des BIP-Wachstums auf 4,3 Prozent erwartet.

Am kräftigsten sei im vergangenen Jahr die Wirtschaftsleistung der Region Ostafrika mit einem Plus von 5,3 Prozent gewachsen. In Nordafrika ging es demnach um drei Prozent aufwärts. In den anderen Ländern des Kontinents dagegen blieb die Entwicklung schwach, wobei in Westafrika nur ein BIP-Plus von 0,4 Prozent erreicht wurde. Auch im Süden des Kontinents legte die Wirtschaft mit 1,1 Prozent unterdurchschnittlich zu. Südafrika, nach Nigeria und Ägypten das wirtschaftsstärkste Land des Kontinents, verzeichnete lediglich ein Wachstum um 0,3 Prozent.

Vor allem auf die Rohstoffressourcen des Kontinents haben es die Konzerne und Investoren abgesehen. Deshalb bemängelte auch die OECD, dass es mehr Dynamik im privaten Sektor und mehr Unternehmergeist brauche, wie es in dem Ausblick anklang.

OECD und AfDB rechnen mit einem Anziehen der ausländischen Direktinvestitionen in Afrika und einem Zufluss von mehr als 57 Milliarden US-Dollar (gut 50 Milliarden Euro) in 2017. Die Länder des Kontinents seien aber aufgefordert, mehr Möglichkeiten zu finden, um die Anfälligkeit bei Einnahmeausfällen und Rohstoffpreisrückgängen zu mindern. (Reuters/jW)

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