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06.11.2010, 16:55:41 / Castorproteste 2010

Transportstrecke nach Gorleben von Traktoren versperrt

Von Ekkehard Beisker, dapd

Dannenberg. Eine der Castor-Transportstrecken von Dannenberg ins Zwischenlager Gorleben ist dicht. Während Zehntausende Menschen - die Veranstalter sprechen von 50 000 - am Samstagnachmittag auf einem Feld nahe Dannenberg an einer Kundgebung gegen den anrollenden Transport der elf Atommüllbehälter teilnimmt, haben Landwirte mit Traktoren aller Modelle die Straße im beschaulichen Ort Splietau und dahinter versperrt. Fast 600 dicht an dicht stehende Traktoren sollen es sein, wie Polizisten und Landwirte vor Ort bestätigen.

Statt wie geplant auf das nahe gelegene Kundgebungsgelände zu rollen, seien die an der Castor-Aktion beteiligten Landwirte einfach auf der Straße stehen geblieben, schildert einer der vielen Polizisten entlang der blockierten Strecke das Entstehen der Situation. Jetzt müsse man darauf  achten, daß die Trecker auf der Strecke nicht noch zusammengekettet werden oder - in deren  Schutz - zwischen den Fahrzeugen Hindernisse für den Straßentransport der Castoren errichtet  würden. Die Traktoren, die Losungen wie "Mit Gorleben kommen sie nicht durch" tragen, sind von  den meisten der Fahrer verlassen. Ein mit Kinderwindmühlen auf dem Dach geschmückter Trecker verkündet die Botschaft: "Wind ist umsonst, Atom kostet Leben."

Derweil steht einer der Landwirte, der sein Gefährt in der Blockade stehen hat, am Straßenrand und beobachtet die Menschen und ihr Tun. Er sei bereits seit 35 Jahren an solchen Aktionen beteiligt, sagt Karl Behrens aus Lüchow. »Zum Widerstand bin ich gestoßen, als ich mich an Aktionen gegen die ersten Erkundungsarbeiten im Salzstock Gorleben beteiligt habe«, sagt der 64-Jährige. Damals habe ihn der Rechtsanwalt und spätere Bundeskanzler Gerhard Schröder in einem Prozeß verteidigt, sagte Behrens, der für die Freie Wählergemeinschaft im Landkreis tätig ist.

Ein Vierteljahr habe man sich in Splietau auf die Blockade vorbereitet. Den genauen Aktionsplan kenne »aber bis zuletzt nur ein kleiner Kreis«. Behrens geht davon aus, auch am Montag - wenn der Castor-Transport über diese Straße rollen und damit seine letzten Kilometer zurücklegen soll - noch in Splietau zu sein, denn: »Wir wollen auch am Montag noch hier stehen.«

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