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10.03.2018, 15:30:33 / #wsf2018

Perspektiven des Widerstands

Von Jorge Pereira, FRL Brasil
Der öffentliche Personennahverkehr soll keine Ware sein: Aktion von Oberschülern für den Nulltarif in São Paulo

Seit 2003 ist die Rosa-Luxemburg-Stiftung (hier: FRL) in Brasilien mit einem Regionalbüro mit Sitz in São Paulo vertreten. Sie unterstützt dort vor allem Projekte, bei denen es um die Verteidigung sozialer Rechte in Stadt und Land und um Alternativen zum extraktivistischen Modell mit seinen gravierenden negativen Folgen für Mensch und Umwelt geht. Auf dem Weltsozialforum in Salvador de Bahia wird sie sich sowohl mit eigenen Aktivitäten einbringen als auch an denen ihrer Partner beteiligen. Dabei geht es zum Beispiel um Klimapolitik, Freihandel und institutionellen Rassismus.

Ein großes Thema wird die Verkehrspolitik sein. Der Personentransport in den Metropolen zählt zu den großen Problemen Brasiliens mit enormen sozialen Konsequenzen. Am kommenden Donnerstag nachmittag wird auf dem Gelände der Fakultät für Architektur der UFBA unter dem Titel »Nulltarif« hierzu ein runder Tisch stattfinden. Dabei wird über Beispiele und Perspektiven einer Politik des kostenlosen Nahverkehrs in Brasilien und weltweit diskutiert werden. Mit dabei sind Daniel Caribé, der an der Uni Bahia forscht, Judith Dellheim von der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin, die solche Prozesse in Europa untersucht, sowie Lucio Gregori, Exstadtrat für Transport aus São Paulo und Verfechter eines kostenlosen ÖPNV. Moderiert wird die Debatte von Daniel Santini (FRL São Paulo).

Zwei weitere Veranstaltungen (am 15. und 17. März) beschäftigen sich mit Kultur und ihrem Austausch zwischen Afrika und Lateinamerika. Bei einer Theateraufführung auf dem Campus unter freiem Himmel werden Szenen gezeigt, die Diol Mamadou, Regisseur aus dem Senegal, gemeinsam mit Aktivisten der Wohnungslosenbewegung in Bahia (MSTB) entwickelte. Die unterschiedlichen Erfahrungen, Kunst als Instrument politischer Emanzipation zu nutzen, sind hierbei eingeflossen. Beim Event am kommenden Sonnabend werden auch Vertreter der »Volksbewegung Die Würde« aus Argentinien mitwirken. Die Aufführung nutzt die Formen des »Theaters der Unterdrückten«, die der brasilianische Regisseur und Theatertheoretiker Augusto Boal entwickelte.

Die Veranstaltungen, an denen die Rosa-Luxemburg-Stiftung beteiligt ist, und weitere Informationen finden Sie auf der Webseite (in portugiesischer Sprache): https://rosaluxspba.org/fsm/

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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