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Aus: Ausgabe vom 17.08.2007, Seite 16 / Sport

Pferderennsport

Innovation heute

Berlin. In Berlin-Mariendorf wird seit Montag um mehr Geld getrabt. Ulrich Mommert, 65, Besitzer der Rennbahn und Chef des ansässigen Trabrenn-Vereins BTV will angesichts ständig sinkender Zuschauerzahlen und Umsätze ein »Stoppsignal setzen«. In »normalen« Rennen an »normalen« Renntagen ist ab sofort nahezu dreimal soviel zu gewinnen. Statt mit 830 sind die Wettfahrten im Sulky mit 2500 Euro dotiert, das sogenannte »Rennen des Tages« mit 3000 Euro. Die Regelung soll bis zum Jahresende gelten und dann laut Mommert auf ihre Tauglichkeit überprüft werden.
»Die Augen der gesamten deutschen Trabrennfans werden auf den Sport in der Hauptstadt gerichtet sein«, versichert Mommert etwas großspurig in einer Pressemitteilung. In der wird auch die Anwesenheit von Oliver Kahn propagiert. Freilich ist der nicht Bayern-Torwart, sondern nur Vierbeiner, aber bereits fünffacher Jahressieger. Geritten wird er vom erfahrenen Rolf Hafvenström. Dessen Meldung gilt als Indiz dafür, daß Mommerts Pläne aufgehen könnten.
»Wir wollten Anreize für die Besitzer aus dem ganzen Land schaffen«, erklärte BTV-Geschäftsführer Uwe Krop,« und das ist uns gelungen«. Zur Begründung der Vorab-Bilanz verwies er darauf, daß die erhöhten Prämien Starter aus West- und Norddeutschland, Tschechien und Österreich angelockt haben.

Krop kam vor zwei Jahren aus Hamburg an die Spree, als »Sanierer«. Mommert sagt: »Um den freien Fall des Trabrennsports zu bremsen«. Aber Mommert spricht von der Preisgelderhöhung auch von einem »innovativen Experiment«.
Durch die Erhöhung der Rennpreise allein kommen sicher noch lange nicht mehr Zuschauer. »Aber eine andere Möglichkeit fällt mir nicht ein«, sagt Mommert. »Wenn nicht mit mehr Geld, wie will man sonst die Spitzenpferde verpflichten?« Sollte die Wirklichkeit seinen Optimismus widerlegen, könnte es bald wieder vorbei sein mit der Traber-Herrlichkeit. Klaus Weise

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