Aus: Ausgabe vom 04.05.2006, Seite 9 / Inland
Pischetsrieder bleibt weiter VW-Chef
Nach seiner am Dienstag abend vom Aufsichtsrat einstimmig beschlossenenen fünfjährigen Vertragsverlängerung hat der Volkswagen-Vorstandsvorsitzende Bernd Pischetsrieder auf der Hauptversammlung des Konzerns am Mittwoch in Hamburg auf eine »zügige Restrukturierung« der Kernmarke VW gedrängt. Ein Aufschub der notwendigen Maßnahmen sei »nicht erlaubt«, sagte der Chef des größten europäischen Autokonzerns. Zwar habe das vergangene Jahr sowie das erste Quartal 2006 bereits »erkennbare Fortschritte gebracht«. Aber ein Hoffen auf eine positive Gesamtmarktentwicklung »könnte sich als trügerisch erweisen«.
Schwerpunkte seien vor allem eine Neuordnung der Komponentenfertigung unter anderem durch Auslagerungen, eine volle Auslastung der Werke durch Kapazitätsanpassung sowie »wettbewerbsfähige Arbeitskosten«. Einzelheiten nannte Pischetsrieder nicht. Darüber werde erst in der Öffentlichkeit gesprochen, »wenn Ergebnisse vorliegen«, sagte er. In den letzten Wochen hatte er bereits angekündigt, in den kommenden drei Jahren bis zu 20000 Arbeitsplätze zu streichen.
In seiner Existenz sieht Pischetsrieder den VW-Konzern allerdings nicht gefährdet. Derzeit werde das Ergebnis der Marke VW durch erfolgreiche Tochtergesellschaften verbessert. Die meisten dieser Unternehmen würden durch eine gemeinsame Modul-und Einkaufsstrategie aber mittelfristig auch vom Erfolg der Kernmarke abhängen. »Daher wird der Konzern nicht ohne den Erfolg der Marke Volkswagen Pkw nachhaltig erfolgreich sein könne«, führte Pischetsrieder aus. Er bekräftigte sein Ziel, den Vorsteuergewinn des Konzerns bis 2008 auf 5,1 Milliarden Euro zu steigern.
Während Pischetsrieders Rede mit Beifall bedacht wurde, übten Aktionärsvertreter anschließend scharfe Kritik an der Konzernpolitik der letzten Jahre und besonders am Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch. Dessen öffentlich geäußerten Zweifel an der Vertragsverlängerung des Konzernchefs seien der »Versuch einer Demontage« gewesen, kritisierte der Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Ulrich Hocker. Er forderte die anwesenden Aktionäre auf, Piëch nicht zu entlasten und erinnerte auch an die Affäre um die »Luxus- und Lustreisen« von Betriebsräten. Die Hauptversammlung war bei Redaktionsschluß noch nicht beendet
Der Konzernbetriebsratschef von VW, Bernd Osterloh, begründete am Mittwoch in einer Erklärung die Zustimmung der Beschäftigtenvertreter für die Verlängerung von Pischetsrieders Vertrag. Bei den Konflikten der letzten Wochen und Monate sei es »nicht um Personen, sondern um Inhalte« gegangen. Man habe sich mit der alten und neuen Konzernführung auf ein »nochmaliges ausdrückliches und und schriftlich sanktioniertes Bekenntnis zu den bestehenden Vereinbarungen zur Standort- und Beschäftigungssicherung« verständigt. Details würden »im Nachgang umgehend festgelegt«, so Osterloh.
(AP/AFP/jW)
Schwerpunkte seien vor allem eine Neuordnung der Komponentenfertigung unter anderem durch Auslagerungen, eine volle Auslastung der Werke durch Kapazitätsanpassung sowie »wettbewerbsfähige Arbeitskosten«. Einzelheiten nannte Pischetsrieder nicht. Darüber werde erst in der Öffentlichkeit gesprochen, »wenn Ergebnisse vorliegen«, sagte er. In den letzten Wochen hatte er bereits angekündigt, in den kommenden drei Jahren bis zu 20000 Arbeitsplätze zu streichen.
In seiner Existenz sieht Pischetsrieder den VW-Konzern allerdings nicht gefährdet. Derzeit werde das Ergebnis der Marke VW durch erfolgreiche Tochtergesellschaften verbessert. Die meisten dieser Unternehmen würden durch eine gemeinsame Modul-und Einkaufsstrategie aber mittelfristig auch vom Erfolg der Kernmarke abhängen. »Daher wird der Konzern nicht ohne den Erfolg der Marke Volkswagen Pkw nachhaltig erfolgreich sein könne«, führte Pischetsrieder aus. Er bekräftigte sein Ziel, den Vorsteuergewinn des Konzerns bis 2008 auf 5,1 Milliarden Euro zu steigern.
Während Pischetsrieders Rede mit Beifall bedacht wurde, übten Aktionärsvertreter anschließend scharfe Kritik an der Konzernpolitik der letzten Jahre und besonders am Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch. Dessen öffentlich geäußerten Zweifel an der Vertragsverlängerung des Konzernchefs seien der »Versuch einer Demontage« gewesen, kritisierte der Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Ulrich Hocker. Er forderte die anwesenden Aktionäre auf, Piëch nicht zu entlasten und erinnerte auch an die Affäre um die »Luxus- und Lustreisen« von Betriebsräten. Die Hauptversammlung war bei Redaktionsschluß noch nicht beendet
Der Konzernbetriebsratschef von VW, Bernd Osterloh, begründete am Mittwoch in einer Erklärung die Zustimmung der Beschäftigtenvertreter für die Verlängerung von Pischetsrieders Vertrag. Bei den Konflikten der letzten Wochen und Monate sei es »nicht um Personen, sondern um Inhalte« gegangen. Man habe sich mit der alten und neuen Konzernführung auf ein »nochmaliges ausdrückliches und und schriftlich sanktioniertes Bekenntnis zu den bestehenden Vereinbarungen zur Standort- und Beschäftigungssicherung« verständigt. Details würden »im Nachgang umgehend festgelegt«, so Osterloh.
(AP/AFP/jW)
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