Alles Gute kommt von oben
Von Daniel Bratanovic
Sacrebleu, der Sack reißt! Und heraus fällt, was Freude macht. Doch halt, nicht nur. Unter den verpackten Geschenken, nackt, kalt und schwer, ein Sprengkörper. Die Wahrheit lautet: Kriegsgerät steckt noch in jedem Sack, denn so ein Totmacher ist der Renner des Jahres 2025.
Dabei sieht’s mit den Geschenken generell eher mau aus; Verzicht heißt die Devise. Während des gesamten Jahres war zu hören, der Sozialstaat sei zu fett, zu träge, zu teuer, die Zeit der Geschenke an die Faulenzer und Habenichtse müsse ein Ende haben. Die öffentliche Wohlfahrt bitte zum Aderlass. Arbeit billiger machen und also die Mehrwertmasse erhöhen sind die mal mehr, mal weniger offen ausgesprochenen Ziele, die solche Forderungen begründen. So weit, so üblich, das alte Spiel, und doch will scheinen, dass die Stimmung in diesem Jahr noch etwas mieser ist. Die Nation drohe im ökonomischen Konkurrenzkampf der Staaten den Anschluss zu verlieren (ein Maßstab, der, nebenbei, stets unhinterfragt bleibt) und sei, nächste Eskalation, nun auch noch permanenter militärischer Bedrohung ausgesetzt, weshalb die einzig wahren Geschenke die gigantischen Auftragsvolumina der Bundeswehr an die Rüstungsindustrie sind.
Für die Jugend der Republik allerdings gab es vor diesem Hintergrund kurz vor Jahresende noch ein ganz spezielles Präsent. Mit seinem Beschluss vom vergangenen Freitag sorgte der Bundesrat dafür, dass der neue Wehrdienst zum 1. Januar kommen kann. Das Gesetz sieht eine verpflichtende Musterung junger Männer und die Wiedereinführung der Wehrerfassung vor. Alle jungen Männer und Frauen ab dem Geburtsjahrgang 2008 werden vom nächsten Jahr an einen Fragebogen zur Person erhalten, den die Männer ausfüllen müssen. Zuwiderhandlung hat Konsequenzen. Bei Bild bringt man sich einen Tag vor Heiligabend schon mal in Stimmung mit folgender Schlagzeile, aus der freudige Erwartung klingt: »Auch Polizeieinsatz ist möglich! Bundeswehr-Drückebergern drohen 1.000 Euro Strafe.« So geht das Jahr seinem Ende entgegen. »Und die Trommel klang, pa-ram-pam-pam-pam, durch das Land.«
Friedenspropaganda statt Kriegsspielzeug
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