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11.07.2025, 19:11:55 / Sport
Tour de France

Zurück in Gelb: Pogačar triumphiert in Bretagne

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Tadej Pogačar holt sich nach Etappe sieben das Gelbe Trikot wieder zurück (Saint-Malo, 11.7.2025)

Mûr-de-Bretagne/Guerlédan. Rennradstar Tadej Pogačar ließ keinen Zweifel, wer aktuell bei der 112. Tour de France den Ton angibt. Der Titelverteidiger eroberte auf der siebten Etappe das Gelbe Trikot zurück. In der Bretagne rauschte der slowenische Ausnahmefahrer erst die steile Schlussrampe in das Dorf Mûr-de-Bretagne hinauf, düpierte dann im Sprint seine Konkurrenten und feierte seinen zweiten Etappensieg bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt.

Pogačar beendete auch den Sekundenzweikampf mit Mathieu van der Poel. Am Vortag hatte Klassikerspezialist van der Poel das Gelbe Trikot dank des winzigen Abstands von einer Sekunde zurückerlangt. Doch der entkräftet wirkende Niederländer konnte beim steilen Schluss nichts mehr entgegensetzen.

»Ich habe versucht, dranzubleiben. Ich wusste, dass es wirklich hart wird«, sagte van der Poel der ARD, sein Rückstand beträgt nun 1:20 Minuten auf Pogačar. Auf den belgischen Doppel-Olympia-Sieger Remco Evenepoel auf Rang zwei hat der Slowene 54 Sekunden Vorsprung. Der Franzose Kevin Vauquelin belegt den dritten Platz mit einem Abstand von 1:11 Minuten auf Pogačar.

Pogačar holte sich nach den hügeligen 197 Kilometern zwischen dem Küstenort Saint-Malo und Mûr-de-Bretagne den Tagessieg im Sprint vor seinem Rivalen Jonas Vingegaard und dem Briten Oscar Onley. Der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz überquerte die Ziellinie als 14. Zum Ende der Etappe stürzten noch mehrere Fahrer am Ende der Spitzengruppe. Darunter Pogačars portugiesischer Helfer João Almeida und Santiago Buitrago aus Kolumbien.

Besondere Etappe für van der Poel

Im Vergleich zu anderen großen Rivalen bei der Tour ist das Duell zwischen Pogačar und van der Poel mit reichlich Humor garniert. Nach dem Sekundenthriller in der Normandie, als der Niederländer mit nur einer Sekunde Gelb zurückholte, kommentierte van der Poel ironisch ein Bild von Titelverteidiger Pogačar auf der Plattform Instagram mit den Worten: »Du denkst, eine Sekunde ist genug für mich, um es bis Paris zu halten?«

Der 30jährige weiß genau, dass er spätestens ab den großen Gebirgsherausforderungen keine Chance gegen den dreimaligen Tour-Champion haben wird. Dennoch dürfte er das Tragen des gelben Outfits um so mehr genießen, denn vor vier Jahren feierte der Enkel des französischen Radstars Raymond Poulidor an Ort und Stelle seinen ersten Tour-Sieg und das Gelbe Trikot.

Damals mit einem Abstand von sechs Sekunden auf Pogačar. Das begehrte Führungstrikot behielt van der Poel über sechs Etappen – in Paris bejubelte Pogačar später seinen zweiten Tour-Sieg.

Das private Duell im ersten Renndrittel der dreiwöchigen Frankreich-Rundfahrt hat einen hohen Unterhaltungswert. Auf der zweiten Etappe gewann van der Poel vor Pogačar in Boulogne-sur-Mer, der Slowene ließ den Niederländer in Rouen hinter sich.

Fahrer durchqueren Geburtsort von Radidol Hinault

An Tour-Tag sieben blieben die beiden Topfahrer eng beieinander. Spätestens bei der Durchquerung der Gemeinde Yffiniac – dem Geburtsort des fünfmaligen Tour-Gesamtsiegers Bernard Hinault – dürften die französischen Fans daran erinnert worden sein, wie weit der letztmalige französische Erfolg bei der größten Grand Tour zurückliegt: Der angriffslustige Hinault, der unter dem Spitznamen »Le Blaireau« (der Dachs) bekannt wurde, feierte vor knapp 40 Jahren zuletzt einen französischen Tour-Erfolg.

Am Wochenende kämpfen die Sprinter Sonnabend und Sonntag auf zwei jeweils flachen Etappen um den Tagessieg. Vor dem ersten Ruhetag müssen die Radprofis am Montag die anspruchsvolle zehnte Etappe mit 4.450 Höhenmetern bewältigen. (dpa/jW)

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