Exdirektor des Grimme-Instituts Lutz Hachmeister verstorben

Köln. Der Kommunikationswissenschaftler, Publizist, Filmemacher und ehemalige Direktor des Adolf-Grimme-Instituts Lutz Hachmeister ist tot. Das teilte das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik in Köln mit, dessen Gründungsdirektor der Medienexperte einst war. Hachmeister sei »völlig unerwartet« zwei Wochen vor seinem 65. Geburtstag in Köln gestorben, hieß es in einem Nachruf. Die Lücke, die er hinterlasse, »werden wir alle erst mit Abstand begreifen«, so seine Kollegen.
Hachmeister war in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern aktiv und auch erfolgreich. Geboren 1959 in Minden, studierte er Kommunikationswissenschaft, Soziologie und Philosophie in Münster und Berlin. Als Medienredakteur stieß er zum Berliner Tagesspiegel, von 1989 bis 1995 war er Direktor des Adolf-Grimme-Instituts in Marl.
In Köln wird sein Name bis heute mit dem Film- und Fernsehfestival Cologne Conference (heute: Film Festival Cologne) verbunden, das er 1991 gründete. Die Idee: einen Treffpunkt für Filmschaffende anzubieten, bei dem Gesprächsforen entstehen, Trends aufgezeigt und Anregungen gegeben werden. Im Jahr 2005 wurde er Gründungsdirektor des Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM), dessen Geschäftsführer er bis zuletzt blieb. Zeitweise hatte er den Juryvorsitz beim Deutschen Fernsehpreis inne.
Zugleich war Hachmeister selbst als Publizist und Filmemacher tätig. Für seinen Film »Schleyer – Eine deutsche Geschichte« bekam er 2004 einen Grimme-Preis. 2009 gewann er einen Deutschen Fernsehpreis für die Dokumentation »Freundschaft – Die Freie Deutsche Jugend«, laut Kritik der Süddeutschen Zeitung ein Film ohne »westdeutsche Arroganz und Selbstgerechtigkeit«. Unter anderem begleitete Hachmeister auch Günter Wallraff zu Dokuzwecken.
Darüber hinaus war er Autor und Herausgeber etlicher medienpolitischer und kommunikationswissenschaftlicher Publikationen. 2022 etwa erschien eine Neuauflage des Werks »Wer beherrscht die Medien? Die 50 größten Medien- und Wissenskonzerne der Welt«.
»Wie es nun weitergeht? Schwer vorstellbar«, schrieb das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik am Montag auf seiner Seite. »Lutz hätte gesagt: ›Das müssen jetzt andere machen.‹« (dpa/jW)
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