Gegründet 1947 Mittwoch, 14. Mai 2025, Nr. 111
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Online Extra
15.08.2024, 19:35:18 / Feuilleton
Tatort

Staatsanwältin steigt beim Münster-»Tatort« aus

Mechthild_Grossmann_83170281.jpg
Aus dem Fernsehkrimi kennt man sie mit Zigarette: Die Schauspielerin Mechthild Großmann (Münster, 30.8.2022)

Münster. Die Frau mit der Zigarette in der Hand und der markant tiefen Stimme sagt »tschüs«: Mechthild Großmann, seit mehr als 22 Jahren Staatsanwältin im Münster-»Tatort« in der ARD, steigt 2025 aus, wie der Westdeutsche Rundfunk am Donnerstag mitteilte. Als Chefin von Hauptkommissar Thiel und Rechtsmediziner Professor Boerne wird die Schauspielerin noch in drei neuen Folgen zu sehen sein, dann wolle sie sich neuen Aufgaben widmen, zitierte der Sender Großmann. In dem Quotenerfolg der ARD spielt sie die Staatsanwältin Wilhelmine Klemm.

»Wenn Ende 2025 der letzte Münster ›Tatort‹ mit mir gesendet wird, werde ich 77 Jahre alt sein, und ich habe nicht vor, aufzuhören zu arbeiten. Ich werde also auch weiter Theater spielen und Lesungen gestalten, möglichst mit Musik – und wenn der WDR mal für die Rolle einer bösartigen Mörderin jemanden sucht, wäre ich sofort wieder da«, sagte Großmann laut Mitteilung des Senders.

Die 1948 in Münster geborene Großmann gehörte seit der ersten Folge 2002 zur Besetzung des Münster-»Tatorts«. Vor ihr war aus dem langjährigen Ensemble nur Friederike Kempter in der Rolle der Boerne-Assistentin Nadesha Krusenstern ausgestiegen. Ihre Nebenrolle war beim TV-Publikum sehr beliebt. Vor allem ihr ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit zeichnete Staatsanwältin Wilhelmine Klemm aus, die – gerade wenn etwas nicht nach Plan lief – auch schon mal lauter werden konnte.

Für Großmann gab es auch vor dem »Tatort« schon eine lange Karriere – sie begann 1963 am Theater Bremen. Erstmals arbeitete sie 1976 mit der Tänzerin und Choreographin Pina Bausch zusammen. Von 1977 bis 1979 hatte sie ein Engagement am Schauspielhaus Bochum, bevor sie viele Jahre mit dem Tanztheater Pina Bausch aus Wuppertal weltweite Erfolge feierte – das aber nicht als Tänzerin, wie sie auf ihrer eigenen Homepage betont.

Gedreht hat sie neben anderen auch mit Rainer Werner Fassbinder und Caroline Link. An der Folkwang Universität Essen unterrichtete sie Tanzgeschichte und Schauspiel. Die »Tatort«-Rolle sei nur »ein ganz kleiner Teil« ihres Berufslebens, sagte Großmann mal in einem dpa-Interview. »Das sind in meiner Wahrnehmung acht Tage im Jahr. Und ich pflege, 280 zu arbeiten.«

Trotzdem war die Rolle etwas Besonderes für die Schauspielerin. Es sei ihr eine Ehre und ein Vergnügen gewesen, »mit Christine Urspruch und Björn Meyer, viele Jahre mit Friederike Kempter und dem wunderbaren Vadder – Claus D. Clausnitzer –, und natürlich mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers so lange – 23 Jahre lang – zu spielen. Danke«, sagte die Schauspielerin laut Mitteilung. (dpa/jW)

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.

Mehr aus: Feuilleton