Spekulationen über neuen Hamas-Chef

Kairo. Nach dem Tod von Ismail Hanijeh wird offenbar der 68jährige Chaled Meschaal als neuer Anführer der militanten Palästinenserorganisation Hamas gehandelt. Aus deren Umfeld hieß es am Mittwoch, es werde erwartet, dass Meschaal zum Führer der Gruppe gewählt werde. Er ist seit Jahrzehnten in der Hamas aktiv. International bekannt wurde Meschaal 1997, als ihm israelische Agenten auf einer Straße in der jordanischen Hauptstadt Amman Gift injizierten. Für Israel galt er schon damals als Schlüsselfigur. Der Anschlag war vom damals wie heute regierenden israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu angeordnet worden und erzürnte den jordanischen König Hussein. Er drohte, den Friedensvertrag zwischen Jordanien und Israel aufzukündigen, wenn nicht ein Gegenmittel für das Gift ausgehändigt würde. Israel kam dem damals nach.
Meschaal war 1996 zum politischen Führer der Hamas im Exil ernannt worden. Das ermöglichte es ihm, die Hamas bei Treffen mit ausländischen Regierungen zu vertreten, ohne durch israelische Reisebeschränkungen behindert zu werden. Er hat den Großteil seines Lebens außerhalb der palästinensischen Gebiete verbracht. Die Beziehungen zwischen Meschaal und dem Iran gelten allerdings als angespannt, da er 2011 die islamistische Opposition gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad unterstützt hatte. Ein möglicher Favorit des Iran für die Hanijeh-Nachfolge ist Chalil al-Hajja. Er hat die Hamas-Unterhändler bei den indirekten Waffenstillstandsgesprächen mit Israel angeführt. (Reuters/jW)
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