Algerien zieht Botschafter aus Frankreich ab

Algier. Die algerische Regierung hat beschlossen, ihren Botschafter »unverzüglich« aus Frankreich abzuberufen, um auf die Anerkennung des marokkanischen »Autonomieplans« für die Westsahara durch die französische Regierung zu reagieren, teilte das algerische Außenministerium am Dienstag mit. Das Ministerium kritisierte in einer Erklärung die Unterstützung der französischen Regierung für die »Kolonialbedingungen«, die der Westsahara aufgezwungen würden. Es sagte, dass die Entscheidung der französischen Regierung »mit großer Geringschätzung und Gleichgültigkeit« und ohne eine angemessene Bewertung ihrer Folgen getroffen worden sei.
Das Ministerium in Algier wies darauf hin, dass die französische Regierung, indem sie den marokkanischen Plan einer »Autonomie« für die Westsahara unter marokkanischer »Souveränität« befürworte, »die internationale Legitimität verletzt und das Selbstbestimmungsrecht des sahrauischen Volkes negiert«. Es fügte hinzu, dass diese Position im Widerspruch zu derzeitigen Bemühungen der UNO stehe, die »Entkolonialisierung der Westsahara zu vollenden«. Als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates entziehe Frankreich sich durch den Schritt seiner internationalen Verantwortung. In der Erklärung wird angekündigt, dass Algerien in Frankreich künftig durch einen Geschäftsträger vertreten sein werde.
In einem Brief an den marokkanischen König Mohammed VI., der zu dessen 25. Thronjubiläum am Dienstag veröffentlicht wurde, hat der französische Präsident Emmanuel Macron den Plan Marokkos aus dem Jahr 2007 anerkannt, »der Westsahara Autonomie unter seiner Souveränität anzubieten«. Die Westsahara gilt völkerrechtlich aber als »nicht selbständig regiertes Territorium«, dessen Einwohner ein Recht auf ein Referendum über ihren zukünftigen Status haben. Die Abhaltung dieses Referendums wird von der Besatzungsmacht Marokko seit Jahrzehnten verweigert. (Xinhua/jW)
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