Umgeleitete Schiffe kämpfen mit schwerem Wetter

Berlin. Schlechtes Wetter vor Südafrika macht vielen Frachtschiffen zu schaffen, die nach Angriffen der jemenitischen Ansarollah (»Huthis«) im Roten Meer die Suez-Route meiden und statt dessen um den afrikanischen Kontinent herumfahren. Bei Hapag-Lloyd sei etwa ein Dutzend Schiffe betroffen, sagte eine Sprecherin von Deutschlands größter Containerreederei am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. Unter normalen Umständen, wenn die Schiffe also nicht die Ausweichstrecke ums Kap der Guten Hoffnung nehmen, wären in der Region etwa halb so viele Hapag-Lloyd-Frachter unterwegs. Da die meisten der betroffenen Schiffe aber keine Häfen in Südafrika zum Ziel hätten, könnten sie möglicherweise entstehende Verzögerungen von bis zu zwei Tagen auf ihrer weiteren Fahrt wieder aufholen.
»Es ist alles unter Kontrolle«, fügte die Sprecherin hinzu. Die Warnung vor extremen Wetterbedingungen gelte noch bis Mittwoch. Solche Verhältnisse seien in der Region und zu dieser Jahreszeit – also im Winter auf der Südhalbkugel – nicht ungewöhnlich. Die Sicherheit der Crews habe aber oberste Priorität, so dass die Kapitäne angesichts der Unwetter zu Vorsichtsmaßnahmen angehalten würden. Zuvor hatte die dänische Reederei Maersk ihre Kunden gewarnt, dass es wegen des Wetters dort zu Verspätungen kommen könne. Es werde erwartet, dass Schiffe ihre Routen ändern oder in Häfen Schutz vor Sturm, hohen Wellen und Starkregen suchen würden.
Viele Großreedereien vermeiden seit Mitte Dezember den Suezkanal und das angrenzende Rote Meer, wo es immer wieder zu Angriffen der Ansarollah kommt. Diese wollen mit ihrer Blockade des Roten Meeres für Schiffe, die israelische Häfen ansteuern oder sonst etwas mit dem israelischen Staat zu tun haben, ein sofortiges Ende des Gazakriegs durchsetzen. Die Umleitungen um die Südspitze Afrikas führen bei den Reedereien zu höheren Kosten und Rückschlägen bei der CO2-Reduzierung ihrer Flotten, lassen aber auch die Frachtraten steigen. (Reuters/jW)
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