MSC: Hamburger Senat wegen Hafenplänen in der Kritik

Hamburg. Die Pläne zum Einstieg der weltgrößten Reederei MSC beim Hamburger Hafenbetreiber HHLA schlagen in der Hansestadt immer höhere Wellen. Bei einer öffentlichen Anhörung im Haushaltsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft gab es am Donnerstag scharfe Kritik an dem vom rot-grünen Senat vorangetriebenen Deal. Betriebsräte, Gewerkschafter und HHLA-Ingenieurinnen, Hafenarbeiter und Kleinaktionäre appellierten an die Abgeordneten, ihre Zustimmung zu verweigern. Die Opposition im Landesparlament, wo vor allem die Linke und die CDU gegen das Geschäft Sturm laufen, hatte die Anhörung durchgesetzt. Damit verzögert sich die für den Abschluss noch notwendige Zustimmung der Bürgerschaft.
»Wir lehnen den Deal ab und fordern Sie auf, dies auch zu tun«, sagte HHLA-Konzernbetriebsratschef Christian Baranowski an die Parlamentarier gerichtet. Mit dem geplanten Teilverkauf gebe man den Hafen aus der Hand. HHLA-Kleinaktionär Peter Schöneberger bekräftigte seine Kritik, dass der Konzern vor allem angesichts seines als besonders wertvoll erachteten Schienengeschäfts Metrans unter Wert verkauft werde.
Die Regierung unter Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte im September die heimische Wirtschaft und offenbar auch den Vorstand der HHLA selbst mit dem Plan überrascht, in großem Stil Anteile an MSC abzugeben. Zwar soll die Freie und Hansestadt Mehrheitseignerin der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) bleiben. Doch mit der in der Schweiz ansässigen und sehr verschwiegenen MSC steigt ein Rivale der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd und ihrem künftigen Partner Maersk beim wichtigsten Hafenbetreiber in Deutschlands größtem Seehafen ein. (Reuters/jW)
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