Größte Rakete der Welt wieder gelandet

Brownsville. Der vierte Testflug des größten jemals gebauten Raketensystems ist besser gelungen als alle anderen zuvor. Das unbemannte »Starship« des privaten Raumfahrtunternehmens Space X schaffte es ins All und flog dort rund eine halbe Stunde lang. Es wurde beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zwar sichtbar beschädigt, setzte dann aber erstmals zu einer kontrollierten Landung an, die, wie geplant, im Indischen Ozean erfolgte, wie Space X am Donnerstag berichtete.
»Obwohl wir viele Kacheln verloren haben und ein Flügel beschädigt wurde, hat das ›Starship‹ es bis hin zu einer sanften Landung im Meer geschafft«, schrieb der Milliardär Elon Musk auf der ebenfalls ihm gehörenden Onlineplattform X. »Glückwunsch an das Space-X-Team zu einer monumentalen Leistung!« NASA-Chef William Nelson gratulierte zu einem »erfolgreichen Test«: »Wir sind einen weiteren Schritt weiter dabei, die Menschheit zurück zum Mond zu bringen – und dann zum Mars zu schauen.«
Nach dem Start von einem Weltraumbahnhof im US-Bundesstaat Texas hatten sich der Booster und die obere Raketenstufe getrennt, der Booster war dann kontrolliert und, wie geplant, in den Golf von Mexiko gestürzt. Insgesamt dauerte der Test rund eine Stunde – und wurde immer wieder von Jubel und Klatschen im Space-X-Kontrollzentrum begleitet. Space X betont stets, dass das Ziel der Tests sei, Daten zu sammeln. Diesmal war speziell auch die kontrollierte Landung beider Raketenstufen Ziel des Tests, noch nicht aber die Wiederverwendung. Die Landung beider Raketenstufen konnte geschafft werden – allerdings zeigte sich die obere Raketenstufe deutlich stärker beschädigt als erhofft.
Bei einem ersten Test im vergangenen April war das komplette Raketensystem schon nach wenigen Minuten explodiert. Bei einem zweiten Test im November hatten sich die beiden Raketenstufen zwar getrennt, und die obere war weitergeflogen, kurz darauf waren jedoch beide separat explodiert. Bei einem dritten Testflug im März erreichte das »Starship« erstmals das All, konnte den Flug jedoch ebenfalls nicht, wie erhofft, abschließen.
Das »Starship« – bestehend aus dem rund 70 Meter langen Booster »Super Heavy« und der rund 50 Meter langen ebenfalls »Starship« genannten oberen Stufe – soll bemannte Missionen zu Mond und Mars ermöglichen. Das System ist so konstruiert, dass Raumschiff und Rakete nach der Rückkehr auf die Erde wiederverwendet werden können. Das insgesamt rund 120 Meter lange System soll künftig weit mehr als 100 Tonnen Ladung transportieren können. Mit dem »Starship« will die NASA Astronauten auf den Mond bringen. Space X hofft, mit dem System eines Tages bis zum Mars zu kommen. (dpa/jW)
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