Generalstreik für höheren Mindestlohn in Nigeria

Lagos. Afrikas bevölkerungsreichster Staat Nigeria ist am Montag aufgrund eines landesweiten Generalstreiks für die Erhöhung des Mindestlohns zum Stillstand gekommen. Mitglieder der größten Gewerkschaften des Landes legten durch den Ausstand unter anderem das Stromnetz, Flughäfen, Industriehäfen und zahlreiche öffentliche Dienstleister lahm. Banken, Schulen und Regierungsbüros blieben geschlossen. Der Streik ist nach Angaben der Gewerkschaften unbefristet. Die Gewerkschaften fordern angesichts drastischer Preissteigerungen eine substanzielle Erhöhung des monatlichen Mindestlohns von derzeit 30.000 Naira (18,6 Euro) auf knapp 500.000 Naira (310 Euro). Die Regierung hat eine Verdopplung auf 60.000 Naira (37,2 Euro) angeboten. Der aktuelle Mindestlohn reiche gerade mal für den Kauf eines Laibs Brot pro Tag, so die Gewerkschaften. Informationsminister Mohammed Idris behauptete an, die Regierung könne nicht weiter auf die Forderungen der Gewerkschaften eingehen, da sonst die Wirtschaft »destabilisiert« würde.
Nigerianer machen die Wirtschaftspolitik von Präsident Bola Tinubu für die Inflation verantwortlich, die in dem ölreichen Land zu einem scharfen Anstieg der Lebenshaltungskosten geführt hat. Kurz nach seinem Amtsantritt vor 13 Monaten schaffte Tinubu Treibstoffsubventionen ab und wertete die Landeswährung ab, um ausländische Investoren anzulocken. Die »Reformen« führten zu einer Verdopplung der Benzinpreise, steigenden Lebensmittel- und Transportkosten sowie einer Verteuerung importierter Produkte. (dpa/jW)
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