junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Freitag, 17. Mai 2024, Nr. 114
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Aus: Ausgabe vom 03.05.2024, Seite 16 / Sport
Handball

Viel Lärm um viel

Handball-Champions-League: Der SC Magdeburg besiegt KS Kielce nach Siebenmeterwerfen
Von Ken Merten
SC_Magdeburg_KS_Kiel_81906393.jpg
Vor der Siebenmetersause: SC Magdeburg (dunkle Trikots) gegen KS Kielce

Torhüter im Brennpunkt: Beim Rückspiel der Viertelfinalbegegnung in der Handball-Champions-League der Männer am 1. Mai zwischen KS Kielce und Bundesligatabellenführer SC Magdeburg schaute man mehr als eh schon sportartüblich auf die Spieler zwischen den Torpfosten. Magdeburgs spanischem National­keeper Sergey Hernández Ferrer fehlt derzeit mit Nikola Portner der kaum schwächere Wechselpartner. Beim Schweizer waren bei einer Dopingkontrolle im ­April Meth­amphetamin nachgewiesen worden. Er ist mindestens bis zur B-Probe gesperrt. Auf seiten des KS Kielce wiederum fand Andreas Wolff wiederholt Einzug in die Schlagzeilen, mehren sich doch die Gerüchte um einen Wechsel des DHB-Keepers an die Elbe.

Die Torhüter waren ausschlaggebend in der Getec-Arena. Auch wenn Wolff bei den Gästen vorerst auf der Bank Platz nahm. Statt dessen startete der Kroate Sandro Mestric. Kielce hatte einen kleinen Vorsprung aus dem Hinspiel mitgenommen, eine Woche zuvor siegte man daheim knapp mit 27:26 (14:13). In der vergangenen Saison hatte man sich im Finale gegen die Sachsen-Anhalter geschlagen geben müssen. Kielce wollte Revanche, strategisches Sinnbild dafür war deren offensive Deckung, mit der Magdeburg anfangs so seine Sorgen hatte, aber davon profitierte, dass die Außen Lukas Mertens und Tim Hornke ihre Versuche unterbrachten. Wolff wiederum hatte in den ersten 30 Minuten genau eine Aktion: In der 28. Minute kam er auf die Platte, hielt den Siebenmeter von Ómar Ingi Magnússon und nahm wieder auf der Bank Platz. 13:11 hieß es zur Halbzeit für die Gäste. Der SCM stand damit gehörig unter Druck, hatte aber den Heilsbringer, der sich bereit per Leistung angemeldet hatte: Hernández wies im ersten Durchgang bereits eine Fangquote von 37 Prozent auf, die er nach der Pause auf über 40 Prozent schrauben würde.

Die zweite Hälfte begann mit einem Siebenmeterschießen, unterbrochen von etwas Spielfluss: Magnússon verwandelte drei Freiwürfe, Hernández wiederum hielt einen – alles innerhalb von vier Minuten. Dann aber hatte der stets stoische Wolff Magdeburgs Isländer durchschaut, er hielt dessen nächste Versuche.

»Das ist unsere Zeit, dafür sind wir da«, motivierte der diesmal akkurat frisierte Jürgen Klopp des Handballs, Bennet Wiegert, seine Mannschaft während der Auszeit in der 25. Minute, und fast sah es so aus, als käme der SCM in Folge noch zum nötigen zweiten Treffer Vorsprung, der zum Weiterkommen ausgereicht hätte. Nach einer zähen letzten Minute aber hieß es 23:22 und damit Siebenmeterwerfen, sprich: Hernández gegen Wolff. Beide hielten von den je fünf ersten Versuchen je zwei, den nächsten aber nahm Hernández, während Magnússon nun doch noch einmal Wolff überwinden konnte. Sollten sich Hernández und Wolff bald im selben Verein wiederfinden, dürfte der sich hintenrum sicher wähnen.

Der zehnmalige DDR- und zweimalige bundesdeutsche Meister qualifiziert sich mit diesem Sieg für das Final-Four-Turnier im Juni in Köln. Mit dabei ist Aalborg AB Håndbold. Das Team drehte ebenfalls eine Hinspielniederlage gegen Veszprém, siegte aber in regulärer Spielzeit mit etwas weniger Nervenkitzel mit 33:28 (18:14), nachdem die erste Partie mit einem Tor Unterschied an die Ungarn gegangen war. Auch bei Aalborg geht es derzeit viel um Bäumchen wechsel dich: Der Spielmacher der deutschen Nationalmannschaft, Juri Knorr, wird seinen Verein, die Rhein-Neckar Löwen 2025 verlassen. Wahrscheinlichstes Ziel: das dänische Topteam. Nach Redaktionsschluss entschied sich am Donnerstag abend, ob der THW Kiel und Paris Saint-Germain trotz großer Hypotheken den Einzug ins Turnier der letzten vier schafften. Montpellier hatte das Hinspiel gegen Kiel mit neun, Barcelona gegen PSG mit acht Toren Unterschied gewonnen.

Eine Station tiefer im europäischen Vereinswettbewerb stehen seit Dienstag die Halbfinalteilnehmer fest. Drei davon sind deutsche Mannschaften: die in der Bundesliga derzeit glücklosen Rhein-Neckar Löwen, die SG Flensburg-Handewitt sowie die Füchse aus Berlin, die sich nach ihrer Niederlage gegen Melsungen vergangenes Wochenende kaum noch Chancen auf den Meistertitel ausrechnen. Das Tableau der letzten vier komplettieren die Rumänen von Dinamo Bukarest.

Tageszeitung junge Welt am Kiosk

Die besonderen Berichterstattung der Tageszeitung junge Welt ist immer wieder interessant und von hohem Nutzwert für ihre Leserinnen und Leser. Eine gesicherte Verbreitung wollen wir so gut es geht gewährleisten: Digital, aber auch gedruckt. Deswegen liegt in vielen tausend Einzelhandelsgeschäften die Zeitung aus. Überzeugen Sie sich einmal von der Qualität der Printausgabe. Alle Standorte finden Sie unter diesem Link.

Mehr aus: Sport