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Aus: Ausgabe vom 27.03.2024, Seite 16 / Sport
Baseball

Nationales Heiligtum

Saisonstart der Major League Baseball: Die L.A. Dodgers investierten über eine Milliarde US-Dollar in zwei japanische Spieler
Von Bernhard Krebs
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Der teuerste Sportler der Welt: Shohei Ohtani, nun bei den Los Angeles Dodgers

Zwei Spiele zwischen den Los Angeles Dodgers und den San Diego Padres stehen schon in den Büchern (dazu später mehr). Dennoch ist erst am 28. März der offizielle »Opening Day« für die 123. Saison in der nordamerikanischen Profiliga ­Major League Baseball (MLB). Landauf, landab heißt es dann fast täglich bis Ende September: »Batter up!« Nicht wenige in den USA vertreten die Ansicht, der »Opening Day« sollte ein nationaler Feiertag wie der Unabhängigkeitstag am 4. Juli sein, denn Baseball ist nicht irgendein Sport, sondern »national pastime«, der Nationalsport.

Insgesamt 162 Spiele stehen für jedes der 30 Teams auf dem Plan, um sich am Ende für den »October Ball«, also die Playoffs, zu qualifizieren. Die Topfavoriten für die Saison sind wieder die Atlanta Braves, die vom Portal Fangraphs.com mit 97 Siegen und 65 Niederlagen projiziert werden, gefolgt von den Los Angeles Dodgers (92:70). Auf Platz drei folgen die Houston Astros (90:72), die 2017 und 2022 ihre beiden einzigen World-Series-Titel gewinnen konnten. Im vergangenen Jahr scheiterten sie in der Championship Series der American League (AL) am späteren Champion und Divisionsrivalen Texas Rangers aus Arlington, die mit einer Bilanz von 82:80 gehandelt werden. Auf Platz vier der Projektion finden sich die New York Yankees (88:74), die mit insgesamt 27 Titeln unangefochtener MLB-Rekordmeister sind. Die »Bronx Bomber« werden es in der American League Eastern Division wohl erneut mit der höchsten Leistungsdichte aller sechs Divisionen zu tun bekommen.

Laut Fangraphs.com sollen zwischen den auf Platz eins der AL East projizierten Yankees und den fünftplazierten Boston Red Sox (80:82) nur acht Siege liegen. Dazwischen quetschen sich Schwergewichte wie die Tampa Bay Rays (86:76), die Baltimore Orioles (85:77) sowie die Toronto Blue Jays (84:78), dem einzigen kanadischen Vertreter in der MLB. Doch nicht nur die Leistungsdichte könnte für die Yankees zum Problem werden, sondern auch die Verletzung von »Ace Pitcher« Gerrit Cole, der 2023 den Cy Young Award in der AL für den besten Pitcher gewinnen konnte. Aufgrund einer Nerven­entzündung im Ellenbogen seines rechten Wurfarms wird der 33jährige wohl frühestens ab Ende Mai die gegnerischen Batter mit seinem dreckigen, immerhin 150 Kilometer pro Stunde schnellen Cutter in den Wahnsinn treiben können.

Anstelle des eigentlich gesetzten Cole ernannte Team Manager Aaron Boone Linkshänder »Nasty« Nestor Cortes als Opening Day Starter. Der gebürtige Kubaner spielte 2022 eine phantastische Saison, verzeichnete einen WHIP (zugelassene Walks und Hits pro Inning) von nur 0,92 in 158 ­Innings und garnierte das Ganze mit 163 Strikeouts. 2023 fehlte er verletzt die meiste Zeit.

Am tiefsten in die Tasche griffen während der Off Season die L. A. ­Dodgers. Allein die Vertragsunterschriften der beiden Japaner Ohtani Shohei und Yamamoto Yoshinobu ließen sie sich mehr als eine Milliarde US-Dollar kosten – ein größeres Budget als das aller anderen Teams zusammengenommen. Die Dodgers zahlen 700 Millionen über zehn Jahre für Ohtani und 375 Milliarden über zwölf Jahre für Yamamoto. Ohtani wird als der zur Zeit beste Spieler auf dem Planeten gehandelt, und das als Pitcher und Batter auf beiden Seiten des Balls, seine Verpflichtung ist der teuerste Deal der bisherigen Profisportgeschichte. Dagegen wird sich Starting Pitcher Yamamoto auf dem Wurfhügel erst noch beweisen müssen. Der 25jährige beherrschte 2023 die Batter in der japanischen Pacific League mit einem wahnwitzig niedrigen 1,16 ERA (»­Earned Run Average«; die dem Pitcher in neun Innings angekreideten Runs). Was das wert ist, wird sich zeigen. Zum Vergleich: Blake Snell, amtierender Cy Young Award Winner in der National League, war mit 2,44 ERA vergangene Saison Spitzenreiter in der wesentlich stärkeren MLB.

Yamamotos erster Auftritt war enttäuschend. Bei der am 21. und 22. März ausgetragenen »Seoul Series« in Südkorea, wo Dodgers und Padres ihre ersten Saisonspiele absolvierten, wurde der 25jährige in Spiel zwei vom ­Line-up der Padres nass gemacht. Yamamoto pitchte nur das erste Inning und brauchte 43 Würfe. Bei zwei Strikeouts ließ Yamamoto jedoch vier Hits, einen Walk und fünf Runs zu. Gut ist das nicht. Die Partie ging jedenfalls 15:11 an San Diego. Einen Tag zuvor hatte L. A. Spiel eins 5:2 für sich entschieden.

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