junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Dienstag, 30. April 2024, Nr. 101
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Aus: Ausgabe vom 02.02.2024, Seite 16 / Sport
Beim Fananwalt

Ein neuer Posten

Von René Lau
Der Fananwalt_Logo ONLINE.jpg

Fußballfans und Vertreter von Team Blau waren noch nie Freunde. Gegenseitige Akzeptanz – mehr ist nicht drin. Obwohl die Polizei das Gewaltmonopol hat, nimmt sie es bei Fußballspielen mit verhältnismäßigem, rechtmäßigem Handeln häufig nicht so genau. Das nennt man dann Polizeigewalt. Die haben viele Fans bereits am eigenen Leib gespürt, mindestens mit angesehen. Viele Fans stehen so einer Gewaltsituation hilflos, praktisch paralysiert gegenüber und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen. Klar, es gibt die Möglichkeit einer Strafanzeige. Doch meist folgt auf so eine Anzeige gegen Beamte die Gegenanzeige, die Fans nicht zu Unrecht fürchten. Dass Beamte nicht gern gegen Kollegen ermitteln und Staatsanwälte Akten mit Polizeigewalt oft nicht mit der gleichen Konsequenz bearbeiten wie Akten, in denen Fans beschuldigt werden, kommt erschwerend hinzu. Was tun?

Von den Fans ist ein Polizeibeauftragter gefordert worden. In einzelnen Bundesländern gibt es ihn inzwischen, in vielen nicht. Für die Bundespolizei sind Bundestag und Bundesinnenministerium zuständig. Im Koalitionsvertrag der Ampel steht, für die Bundespolizei einen entsprechenden Posten zu schaffen. Das ist jetzt geschehen und unbedingt zu begrüßen. Um so erstaunlicher, wenn Hardliner der Innenpolitik oder Polizeigewerkschafter ob des neuen Postens vor Ärger im Dreieck springen.

Es gibt jetzt also eine Stelle, an die wir uns bei Polizeigewalt der Bundespolizei wenden können. Und weil die Bundespolizei im neuen Bundespolizeigesetz mit weiteren Befugnissen ausgestattet wurde, wird es sicher auch genug Fälle geben, die zur Sprache kommen werden. Bleibt zu hoffen, dass es nicht nur bei der Schaffung der Stelle bleibt, sondern dass sie auch mit Leben und Geld ausgestattet wird. Sparen wäre hier definitiv falsch. Schließlich ist Rechtsstaatlichkeit eines der höchsten Güter unserer Gesellschaft.

»Sport frei!« vom Fananwalt.

Tageszeitung junge Welt am Kiosk

Die besonderen Berichterstattung der Tageszeitung junge Welt ist immer wieder interessant und von hohem Nutzwert für ihre Leserinnen und Leser. Eine gesicherte Verbreitung wollen wir so gut es geht gewährleisten: Digital, aber auch gedruckt. Deswegen liegt in vielen tausend Einzelhandelsgeschäften die Zeitung aus. Überzeugen Sie sich einmal von der Qualität der Printausgabe. Alle Standorte finden Sie unter diesem Link.

Mehr aus: Sport