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07.11.2023, 18:57:52 / Ausland
Westafrika

Mehrere tote Zivilisten im Norden Malis

Steckengeblieben in der Wüste: UN-Soldaten aus Guinea ziehen Man
Steckengeblieben in der Wüste: UN-Soldaten aus Guinea ziehen Mannschaftstransporter aus dem Sand (17.2.2017)

Bamako. Bei Angriffen auf die strategisch wichtige Stadt Kidal im Norden Malis sind mehrere Zivilisten getötet worden. Die von der Bevölkerungsgruppe der Tuareg dominierte Allianz »Ständiger Strategischer Rahmen« (französische Abkürzung: CSP) teilte am Dienstag mit, durch in der Türkei hergestellte Drohnen der malischen Streitkräfte seien 14 Menschen getötet worden, darunter acht Kinder. Anwohner und Augenzeugen sprachen von sechs, sieben oder neun Toten. Mindestens ein Angriff traf einen gerade erst von der UN-»Blauhelmtruppe« Minusma geräumten und vom CSP unmittelbar im Anschluss besetzten Militärstützpunkt.

Die Stadt Kidal ist eine Hochburg der Tuareg, die 2012 mit einen Sezessionskrieg begonnen hatten. Im August war die Gewalt im Norden des Landes erneut eskaliert. Das malische Militär, der CSP und diverse Gruppen von Dschihadisten kämpfen seitdem um die Kontrolle der Region. Ende Oktober musste die UN-Truppe wegen der anhaltenden Kämpfe mehrere Stützpunkte im Norden frühzeitig räumen. Der Abzug erfolgte nach UN-Angaben unter »extrem angespannten und verschlechterten Sicherheitsbedingungen« und aus Angst um »das Leben des Personals«. Die »Blauhelme« zogen Richtung Gao ab, der größten Stadt im Norden Malis. Daraufhin besetzten CSP-Kämpfer das Lager in Kidal.

In Gao sind auch Bundeswehr-Soldaten als Teil der Minusma stationiert. Das deutsche Einsatzkontingent vor Ort war nicht von Kampfhandlungen betroffen. Die UNO hatte auch die Bundeswehr gebeten, beim Abzug der »Blauhelme« aus dem Norden Malis behilflich zu sein. Deutschland konnte dieser Bitte nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium aber aus »Kapazitätsgründen und Sicherheitsaspekten« nicht entsprechen. Die Bundeswehr ist derzeit selbst mit dem Abzug aus Mali beschäftigt und hat unter anderem ihre Hubschrauber bereits zurück nach Deutschland verlegt.

Die bewaffneten Gruppen des CSP, unter deren Kontrolle die Stadt Kidal sich befindet, hatten 2015 ein Friedensabkommen mit der malischen Regierung unterzeichnet. Sie wollen verhindern, dass die »Blauhelme« ihre Lager an die malische Armee übergeben, was ihrer Ansicht nach gegen die 2014 und 2015 vereinbarten Waffenruhe- und Friedensabkommen verstoßen würde. Malis 2020 durch einen Putsch an die Macht gekommene Regierung hatte Mitte Juni ein sofortiges Ende der UN-Mission Minusma verlangt. Die vom UN-Sicherheitsrat daraufhin gesetzte Frist für den Abzug der Minusma aus Mali ist der 31. Dezember 2023. (AFP/jW)

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