Bericht: Staatskonzern aus Abu Dhabi will Covestro übernehmen

Leverkusen. Der Ölkonzern Abu Dhabi National Oil (Adnoc) ist nach einem Medienbericht an einer Übernahme des Kunststoffkonzerns Covestro interessiert. Erste Gespräche mit Covestro-Vertretern in Leverkusen habe es bereits gegeben, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Bei dem Treffen habe der Staatskonzern sein Interesse an dem Dax-Unternehmen bekundet. Ein Sprecher von Adnoc lehnte eine Stellungnahme ab. Bei Covestro war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Covestro ist 2015 aus der ausgegliederten Kunststoffsparte von Bayer hervorgegangen.
Die Covestro-Aktie sprang nach der Nachricht kräftig ins Plus, zog zeitweise mehr als 17 Prozent an und notierte zuletzt um fast 15 Prozent höher. Covestros Börsenwert betrug damit zuletzt knapp 8,9 Milliarden Euro. In der Vergangenheit hatten Analysten Covestro angesichts des stark gefallenen Kurses immer mal wieder als potenziellen Übernahmekandidaten genannt.
Adnoc fördert fast das gesamte Öl für das OPEC-Mitglied Vereinigte Arabischen Emirate. Der Konzern hat Pläne für Investitionen in Höhe von 150 Milliarden Dollar, um seine Aktivitäten in den Bereichen Erdgas, Chemikalien und »saubere Energie« weltweit auszubauen. Dies ist Teil eines Vorstoßes der Ölproduzenten am Persischen Golf, ihr bisher auf den Verkauf von Rohöl und Verkehrskraftstoffe wie Benzin und Diesel konzentriertes Geschäft auf eine breitere Basis zu stellen.
Im vergangenen Jahr kaufte Adnoc Anteile an der österreichischen OMV AG im Wert von rund 3,9 Milliarden Euro. Der Konzern besitzt zudem 25 Prozent an der Borealis AG, einem österreichischen Chemie- und Kunststoffhersteller, der mehrheitlich von der OMV gehalten wird. Im Mai tat sich Adnoc mit Apollo Global Management zusammen, um für den brasilianischen Petrochemiekonzern Braskem zu bieten.
Covestro kämpfte zuletzt mit einer unsicheren Konjunktur, hatte nach einem besser ausgefallenen ersten Quartal seine Prognosen aber angehoben und erwartet bestenfalls einen operativen Gewinn auf Vorjahresniveau. (dpa/jW)
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