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Online Extra
12.05.2023, 20:08:33 / Ausland

Portugal legalisiert Sterbehilfe

Marcelo Rebelo de Sousa, Präsident von Portugal, hier im Gespräc
Marcelo Rebelo de Sousa, Präsident von Portugal, hier im Gespräch mit seinem brasilianischen Amtskollegen Lula da Silva (Lissabon, 22.4.2023)

Lissabon. Nach langen und heftigen politischen Auseinandersetzungen hat das portugiesische Parlament ein Gesetz zur Legalisierung von Sterbehilfe verabschiedet. 129 der 230 Abgeordneten stimmten am Freitag für das Gesetz, es gab 81 Gegenstimmen. Damit wird Portugal eines der wenigen Länder, in denen es Menschen mit einer unheilbaren Krankheit erlaubt wird, mit legaler Unterstützung ihrem Leid ein Ende zu setzen. Schätzungen portugiesischer Medien zufolge könnte das Gesetz im Herbst in Kraft treten.

Abgeordnete in Portugal hatten in den vergangenen Jahren mehrmals versucht, Sterbehilfe zu legalisieren. Der Gesetzentwurf scheiterte jedoch an Vorbehalten des katholischen Präsidenten Marcelo Rebelo de Sousa und am Verfassungsgericht. Der Gesetzestext wurde mehrmals umformuliert. Das Gesetz gilt nur für Erwachsene, die unter »anhaltenden« und »unerträglichen« Schmerzen leiden. Ausgenommen sind Menschen, die geistig nicht in der Lage sind, eine solche Entscheidung zu treffen.

Die Regelung gilt nur für Portugiesen und andere Menschen, die dauerhaft und legal im Land leben. Sie gilt also nicht für Ausländer, die nach Portugal reisen wollen, um dort Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Gegner der Sterbehilfe zeigten sich enttäuscht, dass keine Volksabstimmung zu dem Thema abgehalten wurde. (AFP/jW)

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