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Online Extra
07.02.2023, 18:38:21 / Ausland

Türkei nach Tod von Teenager bei Gezi-Protesten verurteilt

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Strasbourg. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat die Türkei im Zusammenhang mit dem Tod eines 15jährigen bei Protesten vor zehn Jahren in Istanbul verurteilt. Die Behörden hätten nicht genug getan, um zu untersuchen, welche Rolle der Leiter der nationalen Strafverfolgungsbehörden sowie der Gouverneur der Millionenmetropole damals spielten. Das teilte das Gericht am Dienstag in Strasbourg mit.

Der Junge namens Berkin Elvan war im Juni 2013 am Rande von Protesten im Istanbuler Viertel Okmeydani von einer Tränengaskartusche am Kopf verletzt worden. Nach Darstellung seiner Eltern war der Teenager unterwegs, um Brot zu kaufen. Nach monatelangem Koma starb der 15jährige im März 2014. Seine Familie klagte daraufhin in Strasbourg. Die Richter gaben ihr nun Recht.

Die Behörden seien nicht unabhängig gewesen und hätten ihre Verpflichtung zur Aufklärung nicht erfüllt, heißt es im Urteil. Die Türkei muss jedoch keine Entschädigung zahlen, weil die Kläger dies nicht beantragt hatten.

Die Proteste hatten sich Ende Mai 2013 an der geplanten Bebauung des Gezi-Parks in Istanbul entzündet. Sie weiteten sich zu landesweiten Demonstrationen gegen die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan aus. (dpa/jW)