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Online Extra
15.08.2022, 20:13:30 / Medien

RBB-Rundfunkrat beruft Patricia Schlesinger als Intendantin ab

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Rien ne va plus. Patricia Schlesinger, ehedem rbb-Intendantin, ist endlich weg vom Fenster

Berlin. Der Rundfunkrat des öffentlich-rechtlichen RBB hat Patricia Schlesinger am Montag als Intendantin mit sofortiger Wirkung abberufen. Damit wird formal die Vertragsauflösung in die Wege geleitet. 22 der 23 anwesenden Rundfunkratsmitglieder stimmten für die Abberufung, es gab eine Enthaltung, wie die Gremiumsvorsitzende Friederike von Kirchbach am Abend sagte.

Schlesinger war vor rund einer Woche als Chefin des ARD-Senders Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) wegen zahlreicher Vorwürfe der Vetternwirtschaft zurückgetreten. Wenige Tage zuvor hatte sie bereits ihren Rückzug als ARD-Chefin angetreten.

Es blieb am Abend zunächst unklar, ob es zu einer Abfindung kommen wird und wie die Pensionsansprüche aussehen. Das liegt nun in der Hand des Verwaltungsrats. Es wurde kein Zeithorizont für eine Entscheidung genannt.

Patricia Schlesinger war seit 2016 Intendantin. Ihre zweite Amtszeit hätte eigentlich bis 2026 gedauert. An der Sitzung des Rundfunkrates hat die 61jährige teilgenommen, wie von Kirchbach bestätigte. Aus Kreisen der Teilnehmer verlautete, dass sie sich entschuldigt haben soll.

Schlesinger sieht sich zahlreichen Vorwürfen der Vetternwirtschaft ausgesetzt. Im Zentrum steht neben der Managerin und Journalistin der ebenfalls zurückgetretene RBB-Chefkontrolleur Wolf-Dieter Wolf. Beide wiesen Vorwürfe zurück. Zudem geht es um fragwürdige Aufträge für Schlesingers Ehemann Gerhard Spörl bei der Messe Berlin, wo Wolf ebenfalls bis zu seinem dortigen Rücktritt Aufsichtsratschef war. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen Schlesinger, gegen den Ex-Spiegel-Journalisten Spörl und gegen Wolf wegen des Verdachts der Untreue und Vorteilsannahme. (dpa/jW)