Gegründet 1947 Sa. / So., 27. / 28. April 2024, Nr. 99
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 27.03.2021, Seite 15 / Geschichte

Anno … 13. Woche

1661, 3. April: Der englische König Karl II. überträgt der britischen Ostindien-Kompanie die Zivilgerichtsbarkeit und die Militärgewalt in Indien. Die seit 1600 bestehende Kaufmannsgesellschaft erhält dadurch auch das Recht, eigene Streitkräfte aufzustellen und Krieg gegen »Ungläubige« zu führen. In Indien unterdrückt die Kompanie alle lokalen Widerstände und errichtet de facto einen eigenen Kolonialstaat. Dank des Handelsmonopols wird sie im 18. Jahrhundert zum mächtigsten Privatunternehmen der Welt.

1841, 4. April: In Washington stirbt William Henry Harrison nur einen Monat nach seiner Amtseinführung als neunter Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Um gegenüber der Presse, die den 68jährigen als Greis verspottet hatte, Stärke zu demonstrieren, hatte Harrison ohne Übermantel bei Eisregen eine zweistündige Antrittsrede gehalten. Kurz darauf erkrankt er an einer Lungenentzündung, die tödlich endet. Harrison ist damit der US-Präsident mit der bislang kürzesten Amtszeit.

1946, 1. April: Die US-amerikanischen Besatzungsbehörden beginnen die »Operation Rusty«. Das Projekt dient dem Aufbau eines westdeutschen Geheimdienstes. Die Leitung übernimmt zunächst der ehemalige Oberstleutnant der Wehrmacht Hermann Baun, den kurz darauf der aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrte Reinhard Gehlen, ehemaliger Chef der »Abteilung Fremde Heere Ost« ablöst. Auf den Tag genau zehn Jahre später wird die »Organisation Gehlen« in den Bundesnachrichtendienst umgewandelt.

1971, 29. März: In dem Prozess um das Massaker von My Lai (Son My) in Vietnam befindet die Jury eines US-amerikanischen Militärgerichts den verantwortlichen Offizier William Calley der Tötung von 22 Zivilisten für schuldig. Bei dem Kriegsverbrechen, das die US-Armee erst zu vertuschen suchte, waren am 16. März 1968 insgesamt 504 vietnamesische Zivilisten ermordet worden.

1991, 1. April: In Düsseldorf wird der Präsident der Treuhandanstalt, Detlev Rohwedder, durch das Fenster seines Wohnhauses hindurch erschossen. Vor Ort wird später ein Bekennerschreiben der »Roten Armee Fraktion Kommando Ulrich Wessel« gefunden, die Tat ist aber bis heute nicht vollends aufgeklärt.

2001, 1. April: Als erstes Land der Welt ermöglichen die Niederlande auch Ehen für gleichgeschlechtliche Paare. Zur Feier der neuen Regelung traut der Amsterdamer Bürgermeister Job Cohen kurz nach Mitternacht ein lesbisches und drei schwule Paare.

Mehr aus: Geschichte