Italien: Justiz ermittelt gegen Seenotretter der »Mare Jonio«
Rom. Die italienische Justiz ermittelt gegen vier Menschen aus dem Umfeld einer Hilfsorganisation. Dabei geht es um die Übernahme von Bootsmigranten auf einem dänischen Tankschiff vor Malta durch das Rettungsschiff »Mare Jonio« im Spätsommer 2020. Nach Agenturberichten untersucht die Staatsanwaltschaft von Ragusa auf Sizilien, ob es sich dabei um einen Fall sogenannter Schlepperkriminalität handelt. Die Crew des Hilfsschiffes soll angeblich für die Aufnahme der Geretteten von dem Tanker der Reederei Maersk Geld gezahlt haben.
Das Unternehmen Maersk Tankers teilte am Dienstag mit, dass man von der Untersuchung gegen die Nichtregierungsorganisation »Mediterranea Saving Humans« erfahren habe. »Wir wurden von den Behörden im Zusammenhang mit dieser Untersuchung nicht kontaktiert, sind aber jederzeit bereit zu helfen«, hieß es.
Mediterranea hatte schon am Montag nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa ein etwaiges Fehlverhalten bestritten. Die 27 Bootsmigranten waren im September 2020 von der »Mare Jonio« im sizilianischen Pozzallo an Land gebracht worden. Zuvor hatten die Menschen über einen Monat auf dem dänischen Tanker »Maersk Etienne« vor Malta ausgeharrt. Die Besatzung des Tankschiffs und mehrere Hilfsorganisationen hatten vor der Genehmigung aus Italien mehrfach vergeblich um Aufnahme der Bootsmigranten, die von dem Tanker aus Seenot gerettet worden waren, in einem Mittelmeerhafen gebeten. (dpa/jW)
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