Schulabschlüsse: Britische Regierung lenkt ein

London. Die britische Regierung ist im heftigen Streit um Schulabschlüsse während der Coronakrise in England umgeschwenkt. Die Abschlussnoten werden nun doch vor allem auf Einschätzungen von Lehrern basieren. Das Ergebnis einer umstrittenen Software soll nur dann zum Zuge kommen, wenn es besser ist als die Meinung der Lehrer.
Zuvor waren Premierminister Boris Johnson und Bildungsminister Gavin Williamson stark unter Druck geraten, weil die per Software generierte Notenvergabe ohnehin schon benachteiligte Schüler noch schlechter stellte. Williamson entschuldigte sich am Montag für das Chaos. Die Opposition hatte zuvor von einem »Fiasko« gesprochen. Etliche Schüler fürchteten um ihre Studienplätze. Da wegen der Pandemie weder Prüfungen zum A-Level (Abitur) noch zum GCSE (mittlere Reife) stattfinden konnten, hatte das Kultusministerium die Notenvergabe dem Computerprogramm überlassen. Ziel war es, die tendenziell »zu positiven« Einschätzungen der Lehrer auf ein Durchschnittsniveau der vergangenen Jahre zu drücken. Das geschah durch einen Algorithmus, bei dem teilweise Schüler bis um drei Notenpunkte schlechter wegkamen, als ihre Lehrer empfohlen hatten. Grundlage war neben der individuellen Einschätzung der Schülerleistung auch der Durchschnitt der Prüfungen an der betreffenden Schule aus früheren Jahren. (dpa/jW)
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Mehr aus: Ausland
-
Rechte Option offenhalten
vom 18.08.2020 -
»Vermittler« unterwegs
vom 18.08.2020 -
Wilde Alleingänge
vom 18.08.2020 -
Würgegriff wird fester
vom 18.08.2020 -
Denunzianten gesucht
vom 18.08.2020