Löhne im Osten deutlich niedriger

Nürnberg. In der Autostadt Wolfsburg werden die höchsten mittleren Bruttoeinkommen in der Bundesrepublik gezahlt. Das mittlere Einkommen betrug 2019 am VW-Standort 5.089 Euro pro Monat. Es folgten die bayerischen Städte Ingolstadt, ebenfalls wichtiger Standort der Automobilindustrie, mit 5.004 Euro und Erlangen mit 4907 Euro. Das geht aus dem neuen Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit hervor, der in den kommenden Tagen online abzurufen sein wird.
Nach Bundesländern sind die Bezüge der sozialversichungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Mittel in Hamburg mit 3.820 Euro am höchsten und liegen damit gut 400 Euro über dem Mittel Gesamtdeutschlands. Den schlechtesten Verdienst haben mit 2.608 Euro im Mittel die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern. Insgesamt liegt die Bezahlung im Osten Deutschlands häufig deutlich unten der im Westen. Die untersten 59 Plätze der nach Landkreisen und kreisfreien Städten geordneten Tabelle belegen Gebietskörperschaften aus den neuen Bundesländern, bevor mit dem Landkreis Südwestpfalz und einem mittleren Bruttoeinkommen von 2.763 Euro der erste westdeutsche Landkreis folgt. Am wenigsten wird weiterhin im sächsischen Kreis Görlitz bezahlt. Dort müssen die Menschen mit einem mittleren Bruttoeinkommen von 2.380 Euro zurande kommen. Auf den nächsten Plätzen folgt mit dem Erzgebirgskreis der einwohnerreichste Kreis Sachsens, vor dem Saale-Orla-Kreis in Thüringen.
Nach einer Auswertung der Partei Die Linke ist das Einkommen in den vier stärksten Kreisen und kreisfreien Städten Westdeutschlands jeweils mehr als doppelt so hoch wie das Einkommen in den beiden Schlusslichtlandkreisen des Ostens. »Es ist inakzeptabel, dass Ostdeutschland immer noch flächendeckend von niedrigen Löhnen gekennzeichnet ist. Auch im Westen gibt es abgehängte Regionen. Die Bundesregierung darf sich nicht damit abfinden, dass vielerorts Tarifverträge und angemessene Entlohnung zur Ausnahme geworden sind«, sagte die Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann. »Niedriglohn ist kein Standortfaktor, sondern ein Katalysator für ungleiche Lebensverhältnisse.« Die Tarifbindung müsse wieder deutlich gestärkt werden. (dpa/jW)
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