England entfernt vorsorglich Statue von Pfadfinder-Gründer

Poole. Eine Statue des Gründers der Pfadfinder-Bewegung, Robert Baden-Powell (1857–1941), soll aus Sorge vor Beschädigung vorübergehend entfernt werden. Das teilte der Bezirksrat der Gemeinden Bournemouth, Christchurch und Poole am Donnerstag mit. Das Denkmal am Hafen von Poole in der südenglischen Grafschaft Dorset stehe auf einer Liste möglicher Ziele von Rassismusgegnern, hieß es zur Begründung. Nach dem Sturz der Statue des Sklavenhändlers Edward Colston (1636–1721) in Bristol und ihrer Versenkung im Hafen wurden auch in anderen Städten Forderungen laut, weitere Denkmäler von Persönlichkeiten aus der Kolonialzeit zu stürzen.
Baden-Powell war Ende des 19. Jahrhunderts als Offizier für das britische Empire im Krieg gegen die Buren im südlichen Afrika im Einsatz. Dort kam er auf die Idee, Kinder als Späher, Botschafter und Fährtenleser einzusetzen. Zurück in England entwickelte er daraus die Pfadfinderbewegung. In Poole veranstaltete er 1907 das erste Pfadfinderlager. Baden-Powell wird auch vorgeworfen, rassistische und homophobe Ansichten vertreten sowie freundschaftliche Beziehungen zu Vertretern der Hitlerjugend unterhalten zu haben. Zudem gibt es den Vorwurf, er sei im heutigen Simbabwe an der unrechtmäßigen Hinrichtung von Kriegsgefangenen bei der Niederschlagung eines Aufstands der heimischen Bevölkerung beteiligt gewesen. (dpa/jW)
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