Erneut indigener Anführer in Brasilien ermordet

Rio de Janeiro. Im brasilianischen Amazonas-Gebiet ist ein weiterer indigener Anführer ermordet worden. In den vergangenen fünf Monaten seien fünf indigene Führer vom Stamme der Guajajara getötet worden, teilte die Grünen-EU-Abgeordnete Anna Cavazzini am Donnerstag mit. Die Indigenenbehörde Funai hatte den Tod von Zezico Rodrigues Guajajara aus dem Indigenengebiet Araribóia im nördlichen Bundesstaat Maranhão bestätigt. Seine Leiche wurde nach Medienberichten in einem Zugang zu einem Dorf mit Einschusswunden gefunden.
Der Mord an Zezico ist der jüngste in einer Welle von Gewalt gegen die Indigenen im Maranhão. Im November war dabei der Anführer Paulo Paulino Guajajara getötet worden. Er war Mitglied der »Guardiões da Floresta« (Hüter des Waldes), die sich selbst organisiert haben, um ihr Gebiet vor Eindringlingen wie illegalen Holzfällern zu schützen. Nach seinem Tod war Zezico zu einer der wichtigsten Stimmen geworden, der die Bedrohungen und Angriffe der Holzfäller anklagte. Sein Dorf war zu einem der Hauptziele für Brandrodung geworden.
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hatte bereits im Wahlkampf angekündigt, keine Gebiete der Indigenen mehr auszuweisen, bestehende Gebiete zu reduzieren und für die wirtschaftliche Nutzung freizugeben. Indigene klagen, dass sein Diskurs über die Ausbeutung der Reichtümer Amazoniens Holzfäller, Goldsucher und andere Invasoren ermutigt, in ihre Gebiete einzudringen, den Regenwald dort abzuholzen oder brandzuroden. Die Eindringlinge gehen davon aus, dass sie ungestraft davonkommen oder ihnen die Gebiete nachträglich zugeschrieben werden. (dpa/jW)
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