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19.03.2020, 20:05:55 / Kapital & Arbeit

Coronavirus: Verdi fordert Aufstockung für Kurzarbeiter

Antrag auf Kurzarbeitergeld liegt in einer Tapasbar (Dresden, 17
Antrag auf Kurzarbeitergeld liegt in einer Tapasbar (Dresden, 17.3.2020)

Berlin. Die Gewerkschaft Verdi fordert eine Aufstockung des Kurzarbeitergelds in der Coronakrise für die Beschäftigten. Verdi-Chef Frank Werneke sagte am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur dpa in Berlin, es sei unsozial, dass den Unternehmen die Sozialbeiträge von der Bundesagentur für Arbeit (BA) voll erstattet werden sollen – die Beschäftigten aber davon nichts bekämen.

Werneke forderte, dass für die Beschäftigten insgesamt 80 Prozent des Lohns weiter fließen – bei Arbeitnehmern mit Kindern 87 Prozent. »Bei großen Teilen der Beschäftigten ist Kurzarbeit sonst der sichere Weg in die Sozialhilfe«, sagte Werneke. Eine Verordnung des Bundesarbeitsministeriums sieht vor, dass rund 2,15 Millionen Menschen konjunkturelles Kurzarbeitergeld beziehen werden. Die Verordnung sollte im Kabinettsausschuss am Donnerstag abend beraten und in der kommende Woche auf den Weg gebracht werden.

Die Regierung erwartet Mehrausgaben bei der BA von 10,05 Milliarden Euro. Die beschlossene Erstattung von Sozialversicherungsbeiträgen schlägt demnach mit 5,99 Milliarden Euro zu Buche, die zusätzliche Zahlung von Kurzarbeitergeld selbst mit 4,06 Milliarden Euro. Die BA übernimmt bei Kurzarbeit 60 Prozent des ausgefallenen Nettolohns. Bei Beschäftigten mit Kind sind es 67 Prozent. Das erleichterte Kurzarbeitergeld fließt rückwirkend zum 1. März. Betriebe können Kurzarbeitergeld nutzen, wenn nur 10 Prozent der Beschäftigten vom Arbeitsausfall betroffen sind – statt wie bisher ein Drittel. Den Unternehmen werden zudem die Sozialversicherungsbeiträge, die sie bei Kurzarbeit zu zahlen haben, in voller Höhe erstattet. (dpa/jW)

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