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28.02.2020, 19:48:21 / Ausland

Ankara droht wegen Eskalation in Syrien mit Grenzöffnung zur EU

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Für Nationalstaaten bloßes Druckmittel und bloße Laviermasse: Migranten in Edirne, Türkei, am Freitag auf dem Weg zur türkisch-griechischen Grenze

Istanbul. Die Türkei hat angedroht ihre Grenzen für Flüchtlinge, »die nach Europa wollen«, nicht länger zu schließen, wie ein ranghoher türkischer Regierungsvertreter am Freitag der Nachrichtenagentur AFP sagte. Am Abend teilte der EU-Außenbeauftragtn Josep Borrell nach einem Telefonat mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu im Online-Dienst Twitter mit, die EU habe von der Türkei eine »Zusicherung« erhalten, dass Ankara sich an seinen Teil des Flüchtlingspakts zwischen der EU und der Türkei halten wird. Nach ersten Berichten über die bevorstehende Grenzöffnung zur EU machten sich laut türkischen Nachrichtenagenturen bereits hunderte Flüchtlinge auf den Weg in Richtung der EU-Grenzen. Nach griechischen Polizeiangaben hielten Grenzschützer im Nordosten Griechenlands hunderte Migranten vom Übertreten der türkisch-griechischen Grenze ab.

Der militärische Konflikt zwischen der Türkei und den syrischen Regierungstruppen war am Donnerstag eskaliert. Nach UN-Angaben wurden in den vergangenen Wochen 950.000 Menschen aus Idlib vertrieben, darunter eine halbe Million Kinder. Viele von ihnen leben unter katastrophalen Bedingungen in der Grenzregion zur Türkei. Im Nordwesten Syriens geht die syrische Armee seit Dezember mit militärischer Unterstützung Russlands verstärkt gegen islamistische und dschihadistische Milizen vor. Der syrische Staatspräsident Baschar al-Assad will die letzte Milizen-Hochburg im Land wieder unter seine Kontrolle bringen. Ein Teil der Assad-Gegner in Idlib wird von der Türkei unterstützt. (AFP/jW)

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