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29.11.2019, 20:02:29 / Inland

Wegen Kriegsspiel in Wehrmachtsuniform: Soldatenentlassung rechtens

Nur »rechts angehaucht«: Dem entlassenen Marinesoldat gefiel Opa
Nur »rechts angehaucht«: Dem entlassenen Marinesoldat gefiel Opas Uniform etwas zu gut (Maschinenpistole Typ MP 40 im Aufenthaltsraum des Jägerbataillons 291 der Bundeswehr)

Bremen. Die Bundeswehr hat zu Recht einen Marinesoldaten entlassen, der in Wehrmachtsuniform mit Hakenkreuz in Frankreich an Kriegsspielen teilgenommen hat. Das urteilte das Oberverwaltungsgericht (OVG) Bremen. Es sah in dem Verhalten eine »ernstliche Gefährdung der militärischen Ordnung«, wie das Magazin Spiegel berichtet. Der Soldat habe seine politische Treuepflicht verletzt, sagte eine Sprecherin des Gerichts der dpa. (Az.: 2 LA 258/18)

Der Zeitsoldat hatte gegen seine 2017 verfügte Entlassung geklagt. Anlass war, dass er privat in Frankreich an der Nachstellung von Kämpfen im Zweiten Weltkrieg teilgenommen hatte. Fotos zeigen ihn in Wehrmachtsuniform und mit Stahlhelm, an dem das verbotene Nazi-Symbol des Reichsadlers mit Hakenkreuz angebracht war. Der Hauptgefreite behauptete den Gerichtsakten zufolge, er habe erst später von der rechten Gesinnung der mitspielenden Franzosen erfahren. Er selbst sei zwar früher »ein rechts angehauchter Mitläufer« gewesen, habe sich aber von der Szene distanziert.

Nach der ersten Instanz urteilte auch das OVG, dass ein Soldat »bereits dem Anschein einer Wiederbelebung nationalsozialistischer Tendenzen entgegenzutreten« habe. Das Urteil kann nicht angefochten werden. (dpa/jW)